Krabbe

1. Die grössten Krabben haben nicht stets das beste Fleisch.

Engl.: The greatest crabs are not always the best meat. (Bohn II, 82.)


2. Die Krabbe hat wol kein Blut, aber dennoch Zorn. (Surinam.)

Auch der Arme und Geringe lässt nicht alles mit sich machen, auch er hat Gefühl.


3. Die Krabbe kann (weiss) wol aus dem Flaschenkürbis heraus, aber nicht wieder hinein. (Surinam.)

Das Fortlaufen von einer Plantage ist für den Neger leicht, aber sehr schwer ist es, ohne Strafe zurückzukommen. Auch: Ein Verhältniss aufzulösen ist leicht, aber nicht, es wieder anzuknüpfen. Zerbrechen ist keine Kunst, aber u.s.w.


4. 'S hackt halt kên Krabb em ann'm in die Oage.Nadler, Palz, 198.


5. Wat dat Krabbe (Kind) far 'ne Mêse hat, sagte Sievers, as Stahmer sau opsnêt(?). (Halberstadt.) – Hoefer, 986.

6. Wenn der anners nix is, dann is de Krabbe ôk 'n Fisk.Bueren, 1275; Kern, 736.


7. Wenn die Krabbe ausgeht, lässt sie die Scheren zu Hause (zieht sie ein). (Surinam.)

Von solchen, de sich gegen Fremde anders zeigen als gegen die Ihrigen, die ausser dem Hause freundlicher und liebenswürdiger sind als daheim.


8. Wenn die Krabbe ungeschoren bleiben will, streckt sie ihre Schere heraus, damit die Leute sehen, wie stark sie ist. (Surinam.)

Um zu sagen: Wer Friede will, zeige, dass er zum Kampfe gerüstet ist. Wen man ungeschoren lassen soll, der suche Achtung einzuflössen.


9. Wenn man die Krabbe zertritt, so zertritt man auch ihr Haus. (Surinam.)

Um zu sagen, man nehme es mit jemand und seiner ihn schützenden Sippschaft auf; wie mit ihm, werde man auch mit seinem Anhange fertig werden.


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*10. Dem seine Krabbe send au no kane Distelfinken.

In Schwaben, um zu sagen, dass die Kinder jemandes nichts Besonderes sind.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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