Lein

[27] 1. Lein gesäet an Esther (24. Mai) wächst am allerbesten. (Westpreuss.) – Boebel, 25.


2. Lein, gesäet auf Petronell, wachset lang, zerfället schnell. (Westpreuss.) – Boebel, 26.


3. Lein, gesäet Marientag (25. März), wol dem Nachtfrost trotzen mag. (Westpreuss.) – Boebel, 18.


4. Lein, gesäet Sophientag (15. Mai), stets vortrefflich wachsen mag, säet man ihn Vormittag; doch gesäet am Sams- (oder Nachmit)-Tag nur ein Knötlein gibt Ertrag. (Westpreuss.) – Boebel, 24.


5. Lein liegt sich zu Seide, Wolle zum Wolf. (Lit.)

Linnen wird besser, Wolle geht durch Liegen zu Grunde.


6. Wenn der Lein alt ist, muss er reisen.Sprichwörtergarten, 413.

Von dem günstigen Einflusse, den ein Wechsel unserer äussern Verhältnisse auf die Frische unsers Geistes hat.


7. Wenn der Lein ist gesäet, und wird dann fein geeet (geegget), und gibt dann wenig Regen, das gibt dem Flachs den Segen.Kehrein, VIII, 230.


8. Wer den Lein säet nach Vit, geht der Saat quitt; wer ihn säet vor Medar (8. Juni) ist ein Narr. (Ostpreuss.) – Boebel, 29.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 27.
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