Wechsel

1. Der Wechsel ist angenehm.Schamelius, 206, 8.

»Der Wechsel ist voll lust und nutz.« (Froschm., CV.)

Lat.: Jucunda rerum vicissitudo. – Jucundum nihil est nisi quod reficit varietas. (Publ. Syr.) (Philippi, I, 215.) – Variatus (variatio) delectat. (Schamelius, 206, 8.)


[1839] 2. Der Wechsel muss zu mir kommen, ich brauche ihm nicht nachzugehen.Hillebrand, 173, 245; Archiv für prakt. Rechtswissenschaft von E. Hoffmann und Elvers, I, 1.

Gewöhnliche Schulden werden in der Regel so getilgt, dass der Schuldner dem Gläubiger den Betrag übersendet oder überbringt. Der Wechselgläubiger muss jedoch dazu auffordern. Der Schuldner erscheint erst nach Vorzeigung des Wechsels (vgl. Deutsche Wechselordnung Art. 41-43), verpflichtet zu zahlen, da der Wechsel ein Papier ist, das aus der Hand eines Creditors in die eines andern zu gehen pflegt.


3. Ein Wechsel ist ein scharfes Messer.Blass, 11.

4. Schneller Wechsel sprengt Fels und Eisen.

Dän.: Al hastig forandring er farlig. (Prov. dan., 175.)


5. Viel Wechsel macht nicht fett. (S. Ausziehen 1 und Stein 80.)

Mhd.: Der wehsel treit niur schaden vil, niht nutzes. (Frauenlob.) (Zingerle, 164.)


6. Wechsel der Weide macht das Vieh fett.

Engl.: Change oft pasture makes fat calves. (Bohn II, 77.)

It.: Cambiamento di pastura ingrassa il vitello e la vacca.


7. Wechsel ergetzen, sagt Rothschild.

In dieser Weise hat der Volkswitz den Spruch: Delectat variatio, das steht schon im Horatio übersetzt. (S. Variatio 1.)


8. Wechsel ist kein raub nicht.Hofmann, 93, 85.


9. Wenn der Wechsel unterschrieben ist, muss man zahlen.Schles. Zeitung, 1871, Nr. 539.

Wer eine Verpflichtung übernommen hat, muss sie erfüllen.


10. Wenn du willst betrachten den Wechsel aller Sachen, so soll kein Glück dich fröhlich, kein Unglück traurig machen.Haussprüche, 31.


11. Zu viel Wechsel im Regiment nimmt selten ein gutes End'.

Dän.: Den ringeste forandring i et regiment giør landet intet godt. (Prov. dan., 175.)


*12. Er zieht einen Wechsel auf die Ewigkeit.

Holl.: Hij trekt wissels op de eeuwigheid. (Harrebomée, II, 474b.)


[Zusätze und Ergänzungen]

13. Wechsel oder Tausch ist kein Raub.Döpler, II, 166.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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