Mall

1. Old Mall geit överall.Hauskalender, IV.

Der Sinn dieses Sprichworts ist mir nicht klar; auch habe ich es an keinem andern als dem angeführten Orte und auch dort ohne Erklärung des Mall gefunden.


2. 'T geht nargens (nirgends) maller (dümmer, thörichter) her, see de Junge, as in de Welt un in mîn êgen Vaars un Moors Hûse. (Ostfries.) Hauskalender, II.


3. 'T geit der mall (wunderlich) her in de Welt, de ên holt mit de Büel (Geldbeutel) un de anner mit 't Geld.Kern, 1158.

Zuweilen wird noch hinzugefügt: War hollst du mit? Antwort: Mit Hannen und Tannen. (Wortwitz.)


4. 'T is mall, sä Jann, warme Bollen (rundes kleines Weissbrot) mak ik nich: dor harr he vör drê Fiefthalwen up. (Ostfries.) – Stürenburg, 21b; Hoefer, 152.


*5. He is mall.

Das Wort »Mall« hat in der ostfriesischen Mundart eine Anzahl verschiedener Bedeutungen. Es steht a) für arg, fatal, schlimm, z.B. 't sütt mall ût mit hüm; b) für wahnsinnig, albern, närrisch, geckenhaft, z.B.: tier di nich mall = führ dich nicht albern, läppisch auf; c) hässlich, als: dat lett mall; d) überzärtlich, z.B.: he is gar mall mit her; e) vör mall = fehl, fruchtlos, unnütz, als: dat wär vör mall. (Vgl. Stürenburg, 144a.) Die obige Redensart will sagen: Er ist albern, dumm, ein Geck, ein Narr. Die ostfriesische Mundart besitzt eine Anzahl sprichwörtlicher Ausdrücke und Redensarten zur Bezeichnung eines Menschen mit beschränktem Verstande und zerrüttetem Geiste, die ich hier nach Kern (119) zusammenstelle: He is nêt gôd bedocht. He hett sîn Benüll nêt recht. He is swar van Begripp. He is wat beschränkt. He hett gên Brägen in de Kopp. Sîn Brägen sünt hum fraren. Sîn Brägen sünt hum drög. 'T is'n Dämler. He denkt nêt ratt. He is nêt recht dägn. He is dummer as dumm. He is'n Dummkopp. He is 'n Dummbart. He is 'n Dummsnut. He is so dumm as 'n Esel. He is so dumm as 'n Ochs. He is so dumm as 'n Rhinoceros. He is so dumm as 'n Törf. He is 'n Dürblöd. He is 'n Dösekopp. 'T löppt hum dör nanner. 'T fehlt hum wat. He hett sîn fîf nêt all binander. He kann gên fîf tellen. 'T is 'n Gôd-Gott. Sin Gosen gahnt nêt wît. He hett gên Gört in de Kopp. He is 'n Hans Sünner-Kopp. 'T is 'n Herrgott's Harm. He is 'n Hornveh. He is holl in de Kopp. He sall gên Katt van't Für jagen. Het hett gên (goden) Kopp. 'T is hum in de Kopp slân. He is nêt koppfest. He is up de Kopp fallen. He denkt wat langsam. He deit nüms wat to Leeds. He hett gên Moderwitz. He is nêt as he mutt. He is up de Nöse fallen. 'T is 'n Och-Herrgotts-Blôd. He hett's Pulver nêt erfunnen. He is 'n Jann Peter. 'T is 'n Pinsel. He is 'n Schâpskop. 'T is 'n Schâpharm. He is 'n ollen Sluckert. He is 'n ollen Stackert. He is 'n Strohkop. He is swack von Benüll. He is swackhaftig. He is 'n Swackkopp. Mit hum is 't nêt, as 't wesen mutt. He is 'n Tôlpel. He wêt van gên Tewes of Mewes. He wêt van gên Tuten of Blasen. He is vernagelt. He is verrückt. He wêt van vörn nêt, dat he achter läft. He brengt de Welt nêt ut de Punen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 356.
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