Matz

1. Hans Matz ût Dräsen (Dresden), kann schriben un nich läsen. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 122.

»Es gab mir so ein ungehewren Stoss, dass ich zu Boden fallen musste und da im Koth gesalbet lage wie Matz von Drästen.« (Sittewald, I, 272.) »Also sass ich da wie Matz von Dresden und wusste mir selbst nicht zu helfen, viel weniger zu rathen.« (Simplic., I, 531 u. 2, 772.) Derber noch lautet die Redensart bei Schmidt, 110. (S. Dastehen 34.) Bei Frisch (I, 652c) findet sich statt Matz von Dräsen eine Matz Tasche. Zu den deutschen Appellativnamen, die mit Matz gebildet sind, gehören auch: Hosenmatz (von Knaben, welche die ersten Hosen tragen), Leiermatz, Lumpenmatz, Scheissmatz. Auch sei noch Hiesel, Abkürzung von Matthias, zur Bezeichnung eines dummen Menschen erwähnt. Der Ausdruck: »Mercks, Matths«, welcher in dem Titel der Kirchhof'schen Schrift vorkommt: Wend Vnmuth, oder erneuerter Fünff-facher Hanns guck in die Welt oder Mercks Matths ist gegenüber der gewöhnlichern und auch wol echtern Form: Merks Marx (s.d.) zurückgetreten. (Vgl. darüber W. Wackernagel in der Germania, V, 349-350.)


[498] 2. Matz, bloas a Sack uf, lôss a brumma, lôss a summa, bin ich doch ken Edelmoan, wêss ich doch worumma.Gomolcke, 723; Robinson, 742; Weinhold, 61.


3. Matz, hast ein Hemd an, so wisch mein Schnuder dran.Fischart.


*4. Ich will Matz heissen, wenn's nicht wahr ist. Klix, 46.


*5. Matz heissen.Schöpf, 431.

Verloren haben, zurückstehen, nichts sein. Das GegentheilHans heissen. Vgl. über diese und andere Ausdrücke und Redensarten Germania, V, 349 fg.


*6. Matz in allen Gassen.Frischbier2, 2560.


*7. Sich einen Matz machen.Weinhold, 61.

Eine Lustbarkeit, ein Vergnügen.


*8. Wen wer warn Motzen hengen, soll ass Litterle troin.Robinson, 893.


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*9. Es geht ihm wie Matz von Dresden.

Holl.: Toen hij ruiter wilde worden, had hij geen paard; toen hij een paard vond, ontbraken hem stevels en sporen, en toen hij alles had, was er geen courage, 't gaat hem als Matthis van Dresden. (Harrebomée, I, 110b.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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