Obenaus

1. Oben 'naus und nirgend 'nein. (Schwäb.) – Körte, 4621a.


2. Obenaus vnd nirgend an stürtz gern ein stoltzer Mann.Petri, II, 501.


3. Obenaus vnd nirgends an hat noch nie (wol selten) guts gethan.Petri, II, 501; Körte, 4621; Simrock, 7622; Chaos, 104; Braun, I, 3106.


4. Obenaus vnd nyrgent an.Agricola I, 217; II, 169; Egenolff, 119b; Eyering, III, 273; Lehmann, II, 489, 4; Theatrum Diabolorum, 368b; Geiler, Vsslegung des Paternoster (Strasburg 1515), Bl. LXXXIIII, 1a; Schottel, 1116a.

Die Hexen sollen mit diesen Worten zum Schlot hinausfahren. Vor der Welt prahlen und in seinem Hause darben, oder: durch sein Aeusseres zu hohen Erwartungen berechtigen und nichts leisten, oder: zornig, leicht ins Feuer zu bringen und schwer zu besänftigen. (Der Brausekopf.) »Die hoch oben auss wollen, und wie gemeiniglich geschiehet, nirgends ankommen, verglich Liv. Finck von Grätz mit einem Feuerwerk oder Raketelein, das hoch in die höhe fährt und doch weder den Himmel erreicht, noch wieder auf die Erde kommt, sondern in der Lufft zerknellt.« (Zinkgref, I, 252.)

Holl.: Boven uit en nergens aan. (Harrebomée, I, 86a.)

Lat.: Asperitas odium movet. (Binder II, 264.)


5. Obenauss stöst den Kopff, wer zur Thür aussgehet.Lehmann, 654, 36.

»Wer billiche mittel braucht, der stöst nicht an.«


6. Obenauss trifft vberall an.Petri, II, 848.


7. Obenus und niene a. (Luzern.)

Auf leeren Stolz.


[1086] 8. Viel seynd allzeit oben aus und nirgends an. Sutor, 49.


9. Wer obenauss wil, der stösst sich an den Kopf.Petri, II, 746; Grubb, 316.


10. Wider das Obenaus ist ein Mittel: Sackum per nacum (Sack auf dem Nacken), sagen die (Bettel-)Mönche.Eiselein, 498; Klosterspiegel, 37, 18.


11. Wo man will obenauss, da mangelt brot im hauss.Henisch, 524, 22; Petri, II, 813.


*12. Er isch der Obe-n-use-n und Niene-n-a. (Solothurn.) – Schild, 89, 363.

Ein Grosshans.


*13. Er ist immer obenaus und nirgends an.

Von Hochmüthigen und Hitzköpfen.


*14. Vor war er Hanss Obenauss, jetzt ist er Herr Kleinlaut.

Lat.: Irus et est subito, qui modo Croesus erat. (Chaos, 736.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1086-1087.
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