Reh

1. Die Rehe und Hasen beichten auch nicht und können doch recht springen. (Frankenwald.)

»Ueberall auf dem Frankenwalde«, sagt Flügel (Volksmedicin und Aberglaube im Frankenwalde, München 1863, S. 8), »kennt man ein sonderbares Sprichwort, dessen Deutung heute schwer wird und das auch durch das Verhalten des Volks kaum zur Hälfte gerechtfertigt ist. Man sagt: Die Rehe und Hasen beichten auch nicht und können doch recht springen.«


2. Je höher das Reh, je höher der Jäger.

Aehnlich russisch Altmann VI, 471.


3. Wer ein Reh schiessen kann, lässt den Hasen laufen.

Die Russen: Erst schiesst man die Rehe und danach die Hasen. (Altmann VI, 466.)


*4. Das Reh hat einen Löwen gefangen (besiegt, herausgefordert).

Wenn etwas in verkehrter Ordnung geschieht, der Schwächere z.B. den Stärkern überwindet.


*5. Er ist immer wie ein gehetztes Reh.Eiselein, 525.

Frz.: Chacun n'a pas ce qu'il chasse d'amour, de court ny de chasse. (Leroux, II, 198.)

Lat.: Leporis vitam vivit. (Philippi, I, 223.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1600.
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