Ripsraps

1. Ripsraps, alles in meinen Sack.

»Alias D. Lutherus per tale signum notata, vocat. Ein anderer habe, was er machte. Mihi advocato.«


2. Ripsraps, Arschlochkrämer, Wiedernehmer.

Unter Kindern üblich, wenn eins eine geschenkte Sache wieder zurücknimmt. Der Wiedernehmer wird der Ripsraps genannt.


3. Rips, Raps, der Sack ist gemacht.Lehmann, 251, 18.


4. Ripsraps in meinen Sack, der andere habe, was er mag.Masson, 252.

»Ripp, Rapp, es gehöret alles in mein Sack, sagte jene Reiche.« (Dietrich, 442.) »Es heisst: Rips Raps nur in meinen Sack, ein ander habe, was er mag.« (Luther, Kirchenpostille, II, 153c.)


5. Ripsraps in meinen Sack, Gott geb', was mein Nächster hab'.Pistor., V, 17; Petri, III, 10; Her-

[1693] berger, Hertzpostille, Ib, 713; für Holstein: Schütze, III, 276.

Die Sprache des Habsüchtigen, der alles an sich zu reissen sucht. »Der Geitzige denket, Gott sey in Morenland, biet ihm nicht einen guten Morgen, nur Rips Raps in meinen Sack, da ist kein Boden.« (Luther's Werke, I, 224a.)

Schwed.: Hwar och en skrapar eld under sin gryta. (Marin, 16.)


6. Ripsraps in meinen Sack, wer fraget was der Arm vermag.Herberger, Hertzpostille, I, 630.


7. Rips und Raps sind Brüder.

»Des Herren Nam' ist Graf von Rips, ein Kerl wie Käsebier und Lips« (waren Räuber am Rhein). (Bürger.)


*8. Das Ripsraps in meinen Sack spielen.


*9. Es geht alles ripsraps.Mayer, II, 198; für Pommern: Dähnert, 374.

Hastig, übereilt.


*10. Ripsraps, e Hand voll.Frischbier2, 3145.


*11. Ripsraps zusammen werffen.Schottel, 1118b.

»Wann die Weise gilt, dass ich die Schrifft rips raps zusammen werffe, so will ich aus der Schrifft wohl beweren, dass Rastrum besser sey, denn Malmesier.« »Es ekelt mir, dass sie zu Rom so fein Rips, Raps kunten Messe halten, als trieben sie ein Gauckel Spiel.« (Luther's Werke, I, 297; VI, 92.)


[Zusätze und Ergänzungen]

12. Was der Ripsraps gewinnt, durch den Kripskraps zerrinnt.

It.: Quel che vien di ruffa in raffa, se ne va di buffa in baffa. (Giani, 29.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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