Schlechte (der)

1. Den Schlechten geht's in der Welt besser als den Rechten.

Jüd.-deutsch: Dem Rusche (bösen, ruchlosen Menschen) geht es auf der Welt gut. Da der Ruchlose keinen Theil an dem Genuss der künftigen Welt haben soll, so soll er nach dem Volksglauben durch irdisches Glück entschädigt werden.


2. Der schlecht macht all ding recht.Gruter, III, 19; Simrock, 9074.


3. Der schlecht1 thut alle Ding recht, der frumb thut all Ding krumb.Lange, 1602; Eyering, I, 537; Petri, II, 106; Egenolff, 311a; Eyering, II, 185.

1) Schlichte, Gute, Brave.

Lat.: Homines frugi omnia recte faciunt. (Egeria, 311a.)


4. Der schlecht thut alweg recht.Schottel, 1114b.


5. Der Schlechte macht sich an den Guten, denn an den Schlechten wagt er sich nicht.


6. Ein schlechter, der jhm selbst arbeit vnd werckelt, vbertrifft den hoffertigen, dem brot mangelt.Gruter, III, 28; Lehmann, II, 150, 64.


7. Skaren es niin Tall. (Sylt.) – Hansen, 14.

Der Schlechte wird nicht mitgezählt.


8. Wer die Schlechten schont, schadet den Guten. (S. Böse, der, 46.)

Dän.: Efterladelse i straffen er tilladelse udi laster. (Prov. dan., 137.)

Lat.: Bonis nocet, quisquis pepercit malis. (Publ. Syr.) (Binder II, 354; Philippi, I, 62; Seybold, 57.)


[Zusätze und Ergänzungen]

9 Den Schlechten misfallen, ist der grösste Ruhm.

Lat.: Non moror an laudet me turpis an improbet osor laus est magna malis displicuisse viris. (Philippi, II, 39.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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