Stark

1. Dar is Nüms so stark, he find sin Mann.Eichwald, 1416.


2. Dat is mi to stark, söä de Katt, do rok sein't Pöäperfatt.Schlingmann, 791.


3. Der ist starck, der sein gedancken vnd begierden zwingen kan.Lehmann, 384, 7.


4. Der ist stark der niederschlägt, doch stärker der, der wieder aufsteht.

Frz.: Fort qui abat et plus fort qui se reliève. (Leroux, II, 224.)

Holl.: Hij is sterk die ter neder slaat, maar sterker is hij, die weder opstaat. (Harrebomée, II, 305b.)


5. Der ist stark genug, der über seine Begierden herrschen kann.Wirth, II, 214.


6. Es helt sich mancher starcker, denn er ist. Petri, II, 252.


7. Es ist keiner also starck, er findet einen sterckern. (S. Geschwind 2.) – Agricola I, 185; Franck, I, 130a; Gruter, I, 34; Petri, II, 206; Lehmann, II, 312, 26; Eiselein, 577; Schottel, 1131b; Simrock, 9822; Sailer, 209; Gaal, 1451; Körte, 5698; Schmitz, 201, 248; Braun, I, 4255.

Mhd.: So stark îst nieman noch sô grôz, etswâ vind er sîn genôz. (Boner.)

Frz.: Si fort que l'on soit, on trouve toujours son maitre.

Holl.: Niemand zoo sterk, of men vindt nog sterker. (Harrebomée, II, 305b.)

[777] It.: Non v' è huomo sì forte che non ne trovi un altro più forte. (Gaal, 1451; Pazzaglia, 137, 1.) – Non v' è tristo che non nè trovi un altro di se peggiore. (Masson, 320.)

Lat.: Non fidentum viribus. (Nemo fuit tanto succinctus robore, cui non viribus atque animis conti gerit potior.) (Glandorp, 57, 59.)

Schwed.: När mäster kommer öfver mäster, så får mäster skam. (Törning, 114.)

Ung.: Nincsen olly erös, hinek társa nen talál-kozik. (Gaal, 1451.)


8. Es ist keiner so stark, den der Tod nicht umrisse.

Frz.: Il n'y a si fort que la mort ne reuverse. (Kritzinger, 325b.) – Il n'y a si vile qui ne soit utile. (Leroux, II, 238.)


9. Es seind nit all starck, die vil heben könden. Franck, I, 130a; Gruter, I, 38; Petri, II, 294; Egenolff, 374a; Körte, 5697.


10. Es seynd nicht alle starck, die viel lauffen mögen.Lehmann, II, 139, 106.


11. Heute stark, morgen Quarg.


12. Lik stark, sä' de Buer, da harr de Jung ein in de Krüff smeten.Diermissen, 216.


13. Ob einer noch so stark, zuletzt versiegt das Mark.

Lat.: Post multa victus opera lexari solet. (Philippi, II, 103.)


14. Starck ohn Verstand ist wie ein Leib ohne Seele.Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 107.


15. Starck ohne Roth ist der todt.Petri, II, 540.


16. Stärcker ist, der seine Zung zeumet vnd richt, als der mit eygner stärck Städt vnnd Schlosser zerbricht.Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 108.


17. Stark bei mild, ein goldner Schild.Simrock, 9815.


18. Wer am stercksten ist, der hat das Recht gewonnen.Petri, II, 681.


19. Wer so stark wär wie ein Ochs, liesse sich nicht so leiten.

Dän.: Den der haver oxens styrke, fattes ofte oxens snild hed. (Prov. dan., 450.)


20. Wer starck ist, der übertrag den schwachen.Petri, II, 767.


21. Wer stark ist und es wol vermag, der steckt den andern in den Sack.Luther's Tischr., 441b; Graf, 529, 332.


22. Wer stärker ist, scheubt den andern in Sack.Nas, 151a.


23. Willst du stark sein, so merke (erkenne) deine Schwächen.


24. Wiltu starck sein, so vberwinde dich selbs. Franck, I, 51b; Gruter, I, 85; Günther, 98; Körte, 6599; Simrock, 9823.

It.: Le moi esser forte vinci te stesso. (Pazzaglia, 137, 2.)


*25. A kam ziemlich stark.Gomolcke, 152.

Entweder grob oder mit übertriebenen Forderungen und Ansprüchen.


*26. Des ist m'r z' stark wie der Katz' d' Gaissmilch. (Bettringen.) – Birlinger, 288.


*27. Er ist bärenmässig stark.


*28. Er ist so stark als ein Pferd.

Holl.: Hij is zoo sterk als een paard. (Harrebomée, II, 164b.)


*29. Er ist so stark wie Simson.

Jüd.-deutsch: Simson, der Starke (gibbor). Schimschen Haggibler Schimschen, ha Giblers Gwüre. Oft auch ironisch, wenn jemand mit seiner Stärke prahlt, ruft man ihm zu: E zwâter Schimsen Haggibler. (Tendlau, 26.)


*30. Er ist starck ym rucken.Agricola I, 99; Schottel, 1131b.

Wenn man einen auf eine feine Weise der Verrätherei zeihen will.


*31. Er ist stark auf der Seite des Stärkern.

Von denen, die den Mantel immer nach dem Winde drehen und sich stets der Partei anschliessen, welche die Gewalt hat. ».. Getreu ihrem Wahlspruche, immer stark auf der Seite des Stärksten zu sein.« (Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 407, S. 231.)


*32. Er ist stark hinter dem Haufen, wie Threse.Eiselein, 595.


[778] *33. Er ist stark wie ein Türke.

Aus der Zeit, wo die Türken ganz Europa in Schrecken setzten. Jetzt könnte man eher sagen, schwach und ohnmächtig wie die Türken.


*34. Et äs stark wä der blêsch (walachische) Essig. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 18.


*35. Hä es so stark as en Bäum. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 152.


*36. Se sünt lîk (gleich) stark as Frees un sin Jung. (Holst.)

Von oder zu zwei gleich stark oder (ironisch) nicht gleich stark gehaltenen Menschen.


*37. Stärker als der Schweppermann und muthiger als der Curtzipolz. (S. Muthig 4.) – Haupt, IIII, 88.


*38. Stärker als Eisen bin ich nicht.Blass, 18.


[779]

*39. Stark wie eine Bojarenlüge.Franzos, Vom Don zur Donau.

Man behauptet, die Lüge nehme unter den Rumänen mit ihrer höhern Lebensstellung zu.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Droste-Hülshoff, Annette von

Gedichte (Die Ausgabe von 1844)

Gedichte (Die Ausgabe von 1844)

Nach einem schmalen Band, den die Droste 1838 mit mäßigem Erfolg herausgab, erscheint 1844 bei Cotta ihre zweite und weit bedeutendere Lyrikausgabe. Die Ausgabe enthält ihre Heidebilder mit dem berühmten »Knaben im Moor«, die Balladen, darunter »Die Vergeltung« und neben vielen anderen die Gedichte »Am Turme« und »Das Spiegelbild«. Von dem Honorar für diese Ausgabe erwarb die Autorin ein idyllisches Weinbergshaus in Meersburg am Bodensee, wo sie vier Jahre später verstarb.

220 Seiten, 11.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon