Stockfischaristokrat

* Es ist ein Stockfischaristokrat.

Spott auf solche Amerikaner, die durch Stockfischfang u. dgl. reich geworden sind und sich nun, ohne die entsprechende Bildung zu besitzen, an europäische Höfe, in Adels- und höhere Bildungskreise drängen. In der Gartenlaube (1860) heisst es: »Die deutschen Blätter Nordamerikas haben sich schon oft darüber lustig gemacht, dass die dortigen Thran- und Stockfischaristokraten, d.h. die reich gewordenen Kaufleute, während ihrer Reisen in Europa, sich gern an die Höfe drängen und für vornehme Leute gelten wollen. Von diesem Knack- und Protzenthum sagt einer unserer Landsleute: ›Diese amerikanischen Faulenzer, die sich Europa aus dem Eisenbahnwagen betrachten und sich vierzehn Tage in Paris aufhalten diese stoischen Republikaner, diese Käsekrämer, Landschwindler. Seifenfabrikanten, Schweins- und Wallfischthranhändler stürzen sich zu Füssen des Menschen, der in den Tuillerien wohnt. Welcher Hohn, wenn wir an den alten Franklin denken!‹«

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 873.
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