1. Aus reichen Kaufleuten werden arme Edelleute, und aus armen Edelleuten grosse Bettler.
Dän.: Af riige kiøbmænd, fattige herremænd; af fattige herremænd store betlere. (Prov. dan., 343.)
2. Bei Kaufleuten und Dieben genügt ein Handschlag (oder: gilt ein Handschlag so viel als schriftliche Urkunde).
Bei Leuten von einerlei Gewerbe ist ein Handschlag zum Abschluss eines Handels hinreichend.
Frz.: De larron à larron il n'y a que la main. (Lendroy, 948.)
3. Den kauffleuten vnd bawren gebürt zu halten, was sie gereden. – Tappius, 75a; Lehmann, II, 60, 68.
4. Den Kauffleuthen vnd Bawren gehört zu trawen vnd glauben zu halten mit dem grossen hauffen. – Henisch, 1633, 88.
5. Der Kauffleute Freundschafft entspringt auss Nutzbarkeit, der Studenten und Gelehrten auss Ehrliebigkeit, der Hof-Schrantzen auss zutrincken. – Zinkgref, I, 157.
6. Die grossen Kaufleute allein machen den Markt nicht.
Die Russen: Es sind nicht die grossen Krämer allein, welche die Messe machen. (Altmann, V, 117.)
7. Die guten Kaufleut' erkennt man mit der Zeit.
Frz.: Avec les tems on connoit les bons marchands. (Kritzinger, 439a.)
8. Die Kaufleute scharren Gold zusammen und die Gelehrten Ideen.
9. Kauffleut, die keinen Glauben halten; Richter, die die Wahrheit nicht lieben, sondern vntertrucken; Advocaten, welche vnverständig, sind im geringsten nichts werth. – Lehmann, II, 316, 10.
10. Kauffleut, geschwinde Leut. – Petri, II, 414; Körte, 3332.
11. Kauffleut loben die Waaren vmbs Gelt vnnd Gewinns willen.
12. Kauffleut, schöne Leut. – Petri, II, 414.
13. Kauffleut sind Kauffleut, ob es schon nicht alles Gewinn ist, sondern bissweilen auch Verlust. – Lehmann, II, 316, 8.
14. Kauffleut verderben nicht gern. – Petri, II, 414.
15. Kauffleut verrathen durch jhr geschwatz, was sie tragen für Kauffmannsschatz. – Eyering, I, 89.
16. Kauffleut, verschmitzte Leut. – Herberger, II, 472.
17. Kaufleute kennen einander.
Frz.: De marchand à marchand, il n'y a que la main. (Cahier, 1042.)
Holl.: Kooplien kinderen kennen malkander. (Harrebomée, I, 436a.)
18. Kôplüde Gôd is Ebb' und Floth. (Ostfries.) – Hauskalender, 1.
19. Kôplüde – Lôplüde. – Eichwald, 1097; Brem. Wb., II, 843; Kern, 330.
Aus der Zeit als der Kaufmann meist auf Reisen war und durch ganz Europa im Leben und in der Literatur der stehende Held verliebter Abenteuer. (Grimm, V, 338.) Jetzt auch in Bezug auf die Unsicherheit der Kunden.
20. Vor Kaufleuten, Müttern und Beutelschneidern soll man sich kreuzen. – Luther's Tischr., Bl. b.
Die Buchstaben K.M.B., Kaspar, Melchior, Balthasar, werden scherzhaft wol in dieser Weise gelesen.
Dän.: Gamle kiøbmænd, visse bedragere. (Prov. dan., 340.)
[1226] 21. Was Kaufleute in ihren Büchern haben, soll man nicht ganz glauben. – Graf, 458, 547.
Den Büchern der Kaufleute wurde nur dann Glauben geschenkt, wenn sie ordentlich geführt waren, es musste aber der Eid des Buchvorzeigers oder eines Zeugen noch hinzutreten.
Mhd.: Wasz kaufleut in iren puchern geschriben haben, sol man nit gancz glauben. (Lichner, 195, 375.)
22. Wenn die Kauffleut lang ander Leut geschunden haben, so stehen sie auff vnd entlauffen. – Petri, II, 644.
23. Wenn reiche Kauffleut auffstehn oder zu grunde gehn, so nehmen sie vil gesellen mit. – Henisch, 1557, 2.
24. Das gibt die besten Kaufleute, die einmal bankrott gespielt.
So sagte Moritz von Oranien zu einem Obersten, der ein Gefecht verloren hatte, um denselben zur Fortsetzung des Kampfes zu ermuthigen. (Harssdörffer, 1550.)
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