Thomastag

1. Thomastoag (21. Dec.) woas d' Muck'n geahna (gähnen) moag. (Niederösterreich.)

Dies Sprichwort, insofern ich es recht verstehe, spricht schon von einer Zunahme des Tages und charakterisirt mit ein paar andern die Steigerung derselben. Danach soll er am Thomastage so viel wachsen, als das Gähnen einer Mücke beträgt, am Dreikönigstage (s.d.) um einen Hahnenschritt, am Lichtmesstage (s.d.) um einen Hirschensprung.


*2. Aem den Thumesdoag. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 4.

Um die Zeit des Winters zu bezeichnen. Man bedient sich für diesen Zweck auch der folgenden Redensarten: Aen de lanken Ewenden (in dem langen Abenden). Won em' bäm Uewen sätzt (wenn man beim Ofen sitzt). Won em Schlidde fiert (wenn man Schlitten fährt). Won em Schweng ôfdît (wenn man die Schweine abthut, schlachtet). Won em Wurst moacht. Aem Spirkel (Februar). (Vgl. Frommann, V, 330, 4.) Aen Zegunewängter (im Zigeunerwinter). Aem de geschwuernen Montug (den geschworenen Mondtag). (S. Michaelistag 10.)


3. Am Thomastag wächst der Tag um einen Hahnenschritt.

It.: San Tomé cresce il dì quanto il gallo alza un piè. (Giani, 1643.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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