Verbrennen

1. Ehe ich mich verbrennen liesse, sagte der Mönch, glaubte ich nicht nur an die Dreieinigkeit Gottes, sondern auch an die Viereinigkeit des Teufels.


2. Was verbrennen und sterben mag, ist fahrend Gut.Graf, 64, 3; Hillebrand, 43, 55.

Ist gleichbedeutend mit Fackel 7.


3. Wer sich einmal verbrent hat, der bläst hernach in die Suppen.Lehmann, 800, 16; Simrock, 1291; Sailer, 185.

Poln.: Kto sie raz sparzy, i na zimme potem dmucha. (Lompa, 17.)

Ung.: A' kinek egyszer a' kása meg égette a' szajat, meg a' tarhot is fújja.


4. Wer sich offt verbrennt, wird endlich schew. Petri, II, 762.


5. Wer sich verbrannt, hat schlecht gewärmt die Hand.

Frz.: Mal se chaufe qui tout se art (se brûle). (Leroux, I, 47.)


6. Zehnmal verbrennen, wird schon wiederkommen, einmal ersoffen, ist nichts mehr zu hoffen.


*7. Das mögst dü schon verbrennen mit'm Chumetz (gesäuertes Brot). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Die Redensart wird in Bezug auf unbrauchbare Sachen gebraucht, und bezieht sich darauf, dass am Vorabend des Osterfestes alles Gesäuerte sorgfältig im Hause aufgesucht und verbrannt wird.


*8. Etwas verbrannte, ein Theil verdarb und das Uebrige wurde von den Katzen gefressen. Burckhardt, 358.

Es ist alles dahin, verloren.


*9. He het sik verbrent.Schütze, I, 133; hochdeutsch in Luther's Ms., 12.

Ist angesteckt worden. Die Frage der Leichenverbrennung hat zu folgender Zusammenstellung der Redensarten vom Brennen veranlasst. »Die Leichenverbrennung«, [1532] heisst es, »ist ein harmonischer Abschluss unsers Lebens, denn das ist nichts als ein Verbrennungsprocess. Man ist umgeben von brennenden Fragen. Man wird angefeuert und fängt Feuer. Man ist Feuer und Flamme. Man hat seine Flamme. Man verzehrt sich in Liebesglut. Man geht für einen Freund durchs Feuer. Man steht im Feuer für König und Vaterland. Man dreht sich um die Brennpunkte des Lebens. Man wird warm im Feuer der Leidenschaft. Man brennt vor Lust und Begierde. Man ist ein Mann der Spritze. Man verbrennt sich die Finger, den Mund. Man brennt ab. Man brennt durch. Man flackert schliesslich noch einmal auf, ehe das Licht ausgeht und verpafft. Und der ausgebrannte Leib wird von Siemens verbrannt, um ihn dem Fegefeuer zu entziehen.« (Niederschles. Zeitung, 1874, Nr. 132.)


*10. Het is verbrannt dat Underpant, dat ganze Consistorie.Bueren, 568; Hauskalender, II.


*11. Mir verbrennt kein Haus, verdirbt kein Habern, erfrewert kein Wein, stirbt kein Vieh.Grubb, 803.


*12. Verbrännt ün vers'arghet (versengt) sollst dü weren. (Warschau.)

Als Fluch, jüdisch-deutsch und auch hebräisch.


[1533]

*13. Dass dich auch verbrennen möcht Sanct Thönges (?) Rauch.J. Strauss, Wider den Kleider- u.s.w. Teuffel.


*14. Es verbrennt einer wol drey Licht, ehe er mich vor ein Bischoff ansicht.Ayrer, II, 1326, 8.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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