Äsche (1), die

[446] 1. Die sche, plur. die -n, ein den Forellen ähnlicher Flußfisch, mit kleinen Schuppen, welcher diesen aber am Geschmacke noch vorgezogen wird, und auf den Seiten aschenfarben ist, wovon er auch den Nahmen hat; Thymallus, L.

Anm. In Oberdeutschland, und selbst in Meißen, ist der Nahme dieses Fisches männlichen Geschlechtes, und wird daselbst bald Asch,bald Asche, bald auch Äsche gesprochen. Eigentlich führet dieser Fisch erst im dritten oder vierten Jahre, wenn er zu seiner völligen Größe gekommen ist, diesen Nahmen. Im ersten Jahre, da er noch sehr klein ist, heißt er in Österreich Sprätzling, und in Zürch Körnling, Churling, Kreßling, oder Greßling; im zweyten Jahre, da er die Länge einer Spanne hat, in Österreich ein Mayling, und in Zürch ein Knabe, Iser oder Iserle; im dritten Jahre in Österreich ein Äschling, in Zürch ein Äsch, und in Schafhausen ein Mittler; im vierten endlich wird er in Österreich und der Schweiz erst ein Äsch oder Ascher genannt. Vielleicht war der Fisch, welchen Walafried Strabo unter dem Nahmen Asco so schmackhaft fand, eine Äsche.


Interea dulcis fertur mihi normula piscis,

Asconis calidi, sequitur vas denique musti.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 446.
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