Ausdrucken

[584] Ausdrucken, verb. reg. act. durch Drucken allen seinen Theilen nach abbilden. 1) Eigentlich. Ein Siegel in Wachs ausdrucken. Ein Kupferstich, der nicht recht ausgedrucket worden.

2) Figürlich. (a) Abbilden, überhaupt. Jede Vorstellung werde ich da auf deinem Gesichte ausgedrückt (ausgedruckt) lesen, Dusch. Diese blühende Bildung, die alle irdische Schönheit ausdrückte, (ausdruckte) laß mich sie vergessen, ebend. Sein Gesicht druckt den ganzen Schrecken seiner Seele aus. (b) Eine deutliche Vorstellung von etwas erwecken, besonders so fern solches durch Worte geschiehet. Etwas mit Worten ausdrucken. Sich deutlich, undeutlich ausdrucken. Er weiß sich sehr gut auszudrucken. Die Sprache ist zu schwach, dir alles auszudrucken, was ich empfinde. Thränen sind, wenn wir auf die Welt kommen, die einzige Sprache, wodurch wir unsere Bedürfnisse ausdrucken.

Anm. Das Substantiv, die Ausdruckung ist nicht üblich, weil Ausdruck dafür gewöhnlicher ist; S. auch Ausdrücken. Wenn einige Hochdeutsche. Schriftsteller ausdrucken beständig mit dem folgenden ausdrücken verwechseln, so ist solches ein Merkmahl der ihnen noch anklebenden Niedersächsischen Mundart. Denn obgleich beyde Verba eigentlich nur der Mundart nach verschieden sind, so hat doch in der edlern Bedeutung die Oberdeutsche Mundart schon längst den Vorzug behalten, wie mehrern Wörtern widerfahren ist. S. auch Drucken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 584.
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