Berücken

[886] Berücken, verb. reg. act. 1. Eigentlich, das Netz über ein Their rücken und es dadurch fangen. Einen Vogel berücken. In weiterer Bedeutung überhaupt, mit List fangen. Ein wildes Thier berücken. 2. Figürlich. 1) Unvermuthet überfallen.


Indessen, daß der Frost sie nicht entblößt berücke,

Hall.


Wo ich weide,

Da rath ich, schleiche mir nicht nach ...

Sie nicht so sträflich zu berücken,

Verspricht und hält ihr Palydor,

Haged.


2) Mit List betriegen, hintergehen. Jemanden berücken.


Du borgst umsonst, uns zu berücken,

Den Nahmen kalter Freundlichkeit,

Cron.


So auch die Berückung.

Anm. Es ist sehr wahrscheinlich, daß mit diesem Worte zunächst auf die Rückung des Netzes gesehen werde, wodurch ein Thier gefangen wird. Indessen ist doch auch wahr, daß das einfache Ruck schon vor Alters Betrug bedeutet hat. Denn in diesem Verstande kommt es bey dem Hornegk in Pezens Glossario vor, und das Englische to rook bedeutet noch jetzt betriegen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 886.
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