Börse, die

[1129] Die Bȫrse, plur. die -n, 1) Ein Geldbeutel, in der gezierten Sprechart, aus dem Franz. Bourse. 2) In großen Handelsstädten, ein öffentlicher Ort, in welchem die Kaufleute ihrer Geschäfte wegen zusammen kommen; Franz. Bourse, Ital. Boursa, Holl. Borse, Burse. Die gemeine Meinung ist, daß diese Benennung zu Brügge in Flandern entstanden, wo sich die Kaufleute in einem Hause versammelt, welches zwey Beutel in dem Wapen geführet, und einem Geschlechte van der Beurse gehöret habe. Allein da Bursa in den mittlern Zeiten sehr oft nicht nur von einem gemeinen Schatze, sondern auch von einer jeden Zusammenkunft, besonders wenn sie auf gemeinschaftliche Kosten geschiehet, vorkommt, S. des du Fresne und Carpentiers Glossar. so stehet es dahin, ob die Benennung nicht vielmehr daher zu leiten ist. Vielleicht wurde die gemeinschaftliche Casse der Kaufleute, welche nachmahls den Nahmen einer Bank bekommen hat, anfänglich eigentlich mit dem Nahmen der Börse belegt. S. auch Bursch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1129.
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