Brocken (1), der

[1202] 1. Der Brocken, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum das Bröckchen, Oberdeutsch Bröcklein, ein kleines abgebrochenes oder zerbrochenes Stück. Die Brocken in der Steingrube. Besonders von dem Brote. Die übrig gebliebenen Brocken aufheben; wodurch oft auch die Überbleibsel des Brotes, ja in weiterer Bedeutung aller Speisen, verstanden werden. Auch figürlich, doch nur in verächtlichem Verstande, für ein wenig, ein Bißchen. Hier kann er einen Brocken Weisheit wieder auskramen, den er sich erst gestern einbettelte, Less. Mit Lateinischen Brocken um sich werfen, einzelne Lateinische Wörter mit einmischen, im verächtlichen Verstande.

Anm. Dieses Wort, welches im Nieders. gleichfalls Brocken lautet, ist von brechen, und zwar von dessen Mittelworte, gebrochen. Im Oberdeutschen lautet es auch der Brocke, des -n, plur. die -n. Andere Mundarten gebrauchen es auch im weiblichen Geschlechte, die Brocke, plur. die -n. Für Brocken war ehedem auch Murk üblich, und die Niedersachsen gebrauchen Kröme, Procke, Prümmel in eben der Bedeutung. S. auch Brosame. Statt Brocken sagte man ehedem auch Brich, davon noch das Ital. Bricia abstammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1202.
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