Brühe, die

[1217] Die Brühe, plur. von mehrern Arten, die -n, ein jeder zusammen gesetzter und gekochter sehr flüssiger Körper. So nennen die Färber den gefärbten flüssigen Körper, worin sie ihre Zeuge färben, und andere Arbeiter die Lauge u.s.f. eine Brühe. In engerer Bedeutung bezeichnet dieses Wort in den Küchen, so wohl das Fluidum von einem gekochten oder gebratenen eßbaren Körper, Fleischbrühe, Fischbrühe, Bratenbrühe; als auch ein zusammen gesetztes Fluidum, mit welchem die Speisen begossen oder genossen werden, nach dem Französischen eine Soße. Eine Brühe an etwas machen. Mit Brühe begießen. Eine kurze, d.i. dicke, eine lange, d.i. dünne, Brühe. In den niedrigen Redensarten, in der Brühe stecken, jemanden in der Brühe stecken lassen, d.i. in Verlegenheit, bedeutet dieses Wort dünnen flüssigen Koth. Eine lange Brühe über etwas machen, figürlich, viele Worte.

Anm. Brühe, bey dem Schwäbischen Dichtern Bruege, im Nieders. Broi, im Holländ. Broye, Brue, im Franz. Brouet, im Engl. Broth, im Ital. Brodo, im mittlern Lateine Brodium, im Angels. Briw, ist mit brauen, kochen, genau verwandt. S. auch das folgende. Eine Brühe, welche mit Löffeln gegessen wird, heißt im gemeinen Leben eine Suppe; eine Brühe zum Eintunken, eine Tunke, und im Nieders. Stippels; eine dicke Brühe, ein Brey u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1217.
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