Eichhorn, das

[1664] Das Eichhorn, des -es, plur. die -hörner, Diminut. das Eichhörnchen, des -s, plur. ut nom. sing. ein vierzehiges vierfüßiges Thier, welches einen großen zottigen Schwanz hat, im Sommer roth, im Winter aber grau oder gefleckt ist, und sich gern in den Eichenwäldern aufhält, wo es von Eicheln, Nüssen u.s.f. lebt; Sciurus, L. Das Fell von denjenigen Eichhörnern, welche im Winter getödtet werden, ist unter dem Nahmen des Grauwerkes, die Bäuche derselben aber, besonders derjenigen, welche aus Sibirien kommen, unter dem Nahmen Fehwamme bekannt. Das fliegende Eichhorn, Sciurus volans, L. lebt in Sibirien, und hat zwischen den Beinen eine[1664] Haut, die es im Springen ausdehnet, und vermittelst derselben zwar weiter springen, aber nicht eigentlich fliegen kann. Der Schweizer, das Schweizerische Eichhorn, wohnt in Carolina und hält sich auf der Erde auf, S. Erdeichhorn.

Anm. Im Nieders. heißt dieses Thier Eker, und im Dimin. Ekerken, in andern gemeinen Mundarten Eicherchen, im Dän. und Norweg. Ikhorn, Egerne, im Holländ. Iukhorn, im Angelsächsischen Acwern, Aquern, im Engl. Squirrel. Die erste Hälfte des Deutschen Nahmens rühret wohl von dem Aufenthalte dieses Thieres in Eichwäldern her; nur die letzte ist noch dunkel. Horn, cornu, kommt hier gewiß in keine Betrachtung. Andere rathen auf das Angels. Cwern, eine Mühle, entweder, weil es Nüsse, und andere Kernfrüchte sehr geschickt zu öffnen weiß, oder auch wegen seiner großen Beweglichkeit, und diesen kommt der heutige Englische Nahme zu Statten. Nach dem Frisch ist horn eine bloße Verderbung der Endsylbe er, und diese Muthmaßung wird durch die Niedersächsische Mundart bestätiget, wo dieses Thier Eker und Ekerken heißt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1664-1665.
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