Eiter, der

[1781] Der Eiter, des -s, plur. car. die dicke, weiße oder gelbliche Materie, welche sich von dem Geblüte absondert, und sich in einer Wunde oder einem Geschwüre sammelt. Eiter setzen, anfangen zu schwären, wenn sich das Blut in Eiter auflöset. Den Eiter (die Auflösung des Blutes in Eiter,) befördern.

Anm. In der heutigen Bedeutung lautet dieses Wort im Nieders. Etter, im Holländ. Eyter und Etter, im Dän. Edder, und in einigen Gegenden Englands Atter. Im Deutschen scheinet es in diesem Verstande so gar alt nicht zu seyn; wohl aber kommen Eitar und Eitter bey dem Isidor, Notker und Ottfried, und Aetter und Ater im Angels. für Gift vor, welche Bedeutung das Schwed. Etter noch hat; S. Otter. Ohne Zweifel stammet dieses Wort von dem alten Eit, Feuer, und eiten, brennen, ab, welches bey dem Notker, den Schwäb. Dichtern und andern vorkommt, und sich zu der brennenden Empfindung, welche so wohl ein Geschwür, als auch das Gift verursacht, ganz wohl schicket. S. Eiternessel, Heiß, Hitze, und Heiter. Im Oberdeutschen ist dieses Wort ungewissen Geschlechtes, das Eiter. In eben dieser Mundart hat man noch ein anderes Wort, ein Geschwür zu benennen, welches Aiß, Eiß lautet, und vermittelst, einer gewöhnlichen Vertauschung des s und t mit Eiter aus Einer Quelle herstammet, oder auch zu dem Oberdeutschen und Niedersächsischen eisen, aisen, eißen, grauen, schauern, gehöret. S. Eis und Haß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1781.
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