Frosch (2), der

[322] 2. Der Frósch, des -es, plur. die -Frsche, Diminut. das Fröschchen, Oberd. Fröschlein, ein Nahme, der verschiedenen Arten von Erhöhungen oder ihnen ähnlichen Theilen beygeleget wird. 1) Einer Krankheit am Kopfe der Pferde, wobey der Gaumen um die Vorderzähne schwillet, so daß er über die Zähne hervor tritt. Auch kleine fehlerhafte Höcker unter der Zunge der[322] Pferde und des Rindviehes, welche zu schwarzen Bäulen werden, ingleichen die harte Haut der innern Lefzen an den Pferden, welche von dem Drucke scharfer Mundstücke entstehet, führen den Nahmen des Frosches. Auch bey Kindern, eine Geschwulst des Häutchens unter der Zunge, wodurch das Sprechen und Schlucken gehindert wird.


Udus wird gewiß den Frosch unter seiner Zunge haben,

Den er immer fort und fort muß mit etwas Nassem laben,

Logau.


2) Einem Ansatze von Holz an der Malzdarre. Bey den Böttchern, was an den Dauben über dem Boden heraus gehet, und sonst auch die Kimme genannt wird. An einem Violinbogen, ein hervor stehendes Stückchen Holz, welches unten eine Schraube hat, die Haare vermittelst desselben zu spannen. An den Tücherpressen, eine eichene Bohle mit einer stählernen Platte, in deren Pfanne die Spitze der Spindel spielet. Im Bergbaue, kleine Stücke gezimmertes Holz, welche in das Gestein eingemeißelt werden, die Fahrten daran zu befestigen, und bey andern Handwerkern Döbel heißen.

Anm. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß alle diese verschiedenen Bedeutungen bloße Figuren von dem Frosche aus dem Thierreiche seyn sollten; ein Vorgeben, welches der Sprachähnlichkeit zuwider ist. Es ist vielmehr glaublicher, daß Frosch ehedem auch eine jede Erhöhung bedeutet habe, und alsdann würde es zu dem Oberd. Brosse, Knospe, Bries, eine Drüse, zu dem Schwed. Brusk, ein Knorpel, dem Ital. Brozze, Broggie, Finnen, vielleicht auch zu Brust gehören. In Nieders. ist Brausch und Brüsch eine Bäule, im Ital. Brusciolo, und im mittlern Lat. Brusciolus, ein Schwären, Fraschissa oder Fraschissum aber vermuthlich eine Handhabe. F und b gehen in allen Sprachen sehr leicht in einander über.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 322-323.
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