Frosch

Frosch
Frosch

[123] Frosch ist eine über die ganze Erde verbreitete Familie der Amphibien, die sich im Allgemeinen durch einen platten Kopf mit abgerundeter Schnauze und breitem Maule auszeichnet, der unmittelbar an dem kurzen, platten oder gewölbten Rumpfe sitzt.

Die Haut ist nur an wenigen Stellen festgewachsen, läßt sich daher aufblasen und hat gewöhnlich viele Drüsenhöcker, aus denen bei einigen Arten eine scharfe und ölige Flüssigkeit dringt. Von den vier ungleich langen Beinen haben gewöhnlich die kürzern vordern vier, die längern hintern fünf Zehen. Die beiden schwammigen Lungen zieht der Frosch zusammen, wenn er sich auf dem Grunde des Wassers befindet und dehnt sie an der Oberfläche desselben aus. Die Männchen haben eine laute Stimme, welche bei einigen ein Quaken, bei andern ein Brummen, Pfeifen, Heulen oder Knarren ist. Die Augen sind mit drei Augenlidern versehen; das dritte liegt gewöhnlich unter dem untern der beiden andern und ist durchsichtig. Das Männchen befruchtet die schleimigen Eierschnüre, welche das Weibchen im Wasser von sich gibt und aus denen nach einiger Zeit die sogenannten Kaulquappen entstehen. Diese haben mit den Fröschen gar keine Ähnlichkeit, indem sie keine Füße, dafür aber einen langen fleischigen Schwanz, einen kleinen hornartigen Schnabel und Fransen an den Seiten des Kopfes haben. Nach und nach treten erst die Froschgliedmaßen heraus, der Schnabel fällt ab und der Schwanz verschwindet. Die Kaulquappe nährt sich von Wasserpflanzen, der ausgebildete Frosch nur von Thieren, namentlich von Insekten. Im Winter liegen in den kältern Gegenden die Frösche erstarrt im Schlamm oder unter der Erde. Sie haben ein sehr zähes Leben, indem sie nicht allein lange Zeit ohne Nahrung zubringen können, sondern auch durch den Verlust einzelner Glieder nicht getödtet werden. Zu den Fröschen gehört auch die Kröte (s.d.), welche nicht. wie die eigentlichen Frösche hüpfen, sondern entweder nur sehr kurz springen oder langsam kriechen kann.

Die gewöhnlichsten, bei uns vorkommenden eigentlichen Froschgattungen sind: der Laubfrosch, der gemeine graue oder braune Frosch und der grüne oder eßbare Wasserfrosch. Der Laubfrosch zeichnet sich durch den eigenthümlichen Bau seiner Füße aus. Er hat nämlich an den Zehen Ballen, welche sich an die Gegenstände fest anlegen und nachher so zusammenziehen, daß sie unter sich eine kleine luftleere Halbkugel bilden. Auf diese Weise haften sich die Zehen wie kleine Schröpfköpfchen fest an die Gegenstände an, und der Laubfrosch kann an glatten Gegenständen emporklettern. Er hält sich auch meist auf Bäumen, Hecken u.s.w. auf, um hier mit großer Geschicklichkeit Fliegen, Spinnen und dergl. zu fangen. Er hat hübsche, muntere, leicht bewegliche Augen, eine lebhaft grüne Farbe und dünne Beine. Namentlich die hintern Beine sind dünn und lang. Man pflege ihn in Gläsern zu halten, um ihn als Wetterpropheten zu [123] benutzen, da er, wie alle Frösche, sehr empfindlich für Wetterveränderungen ist. Er steigt in seinem Glase, das man unten mit feuchtem Moose belegt, und in welches man eine kleine Leiter zu stellen pflegt, um so höher, je besser das Wetter wird. – Der eßbare Frosch lebt meist im Wasser, hat eine grüne Farbe mit schwarzbraunen Flecken und drei gelbe Längenstreifen über den Rücken, der Bauch ist weiß oder gelblich. Er wird besonders in Frankreich und Italien gegessen. In Italien wird er ganz verspeist und dazu förmlich gemästet. Gewöhnlich genießt man aber nur die Keulen. Man fängt diese Frösche mit Angeln oder Hamen, auch des Nachts mit der Hand, indem man am Ufer Fackeln oder Strohwische anzündet, deren Licht sie scharenweise hervorlockt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 123-124.
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