Futter (2), das

[378] 2. Das Futter, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Alles, was Menschen und Thieren zur Nahrung dienet; ohne Plural. Gibt er ihm eine andere (Frau), so soll er ihr an ihrem Futter, Decke und Eheschuld nicht abbrechen, 2 Mos. 21, 10. Ich half ihnen das Joch an ihrem Halse tragen, und gab ihnen Futter, Hos. 11, 4. Von Menschen gebraucht man es im Hochdeutschen[378] nicht anders als im Scherze. Das Futter sticht ihn, sagt man von jemanden, den der Überfluß muthwillig oder übermüthig macht. Desto häufiger aber und gemeiniglich, von allen Producten des Pflanzenreiches, so fern sie den Thieren aller Art zur Nahrung dienen. Den Seidenwürmern ihr Futter geben. Dem Viehe sein Futter geben. Ein Pferd im Futter halten, es unterhalten. Rauhes Futter, Heu, Gras und Stroh. Hartes Futter, Gerste, Haber und anderes Getreide. Zuweilen auch, obgleich seltener von der Nahrung fleischfressender Thiere. 2) So viel als einem Thiere auf Ein Mahl zur Nahrung gegeben wird, und die Handlung, da man es ihm gibt. Die Pferde haben schon zwey Futter bekommen. In einem Futter sechs Meilen reiten.

Anm. Im mittlern Lat. Fodrum, im Schwed. Foder, im Dän. Foeder, Fode, im Engl. Food und Fodder, im Angels. Foda, im Wallis. Bwyd, im Nieders. Vöde, Vödung, Voodsel, Födsel, Voder, Voer, welche insgesammt auch von der menschlichen Nahrung vorkommen; im Ital. Foraggio, im Franz. Fourrage, bey den alten Oberdeutschen Schriftstellern gleichfalls mit Ausstoßung des d Foura, Speise, Nahrung. Das Stammwort ist das noch im Nieders. vorhandene Zeitwort föden, ernähren. S. Vater. Das Meißnische Fuder, ein Bissen, gehöret vermuthlich auch hierher. S. 1 Fuder.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 378-379.
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