Gaze, die

[439] Die Gaze, (sprich. Gaße,) plur. von mehrern Arten, die -n, aus dem Franz. Gaze, eine Art eines feinen seidenen oder leinenen Gewebes, fast wie Flor, welche auch Marly, in Wien aber Dünntuch genannt wird. In diesem Verstande kommt schon um das Jahr 1279 das mittlere Lat. Gazzatum vor. Man glaubt, daß es von der Stadt Gaza in Palästina seinen Nahmen habe, und durch die Kreuzzüge in Europa bekannt geworden. Allein, da es in China noch jetzt eine Art seidener Zeuge gibt, welche daselbst Gase heißt, so scheinet dieses Wort aus China herzustammen. Im gemeinen Leben lautet es Gasche.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 439.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: