Gewinn, der

[662] Der Gewinn, des -es, plur. die -e, von dem folgenden Activo gewinnen, in dessen zweyten Bedeutung. 1. Die Handlung, da man etwas gewinnt, d.i. durch Arbeit, durch Bemühung erlangt, ohne Plural; in welcher Bedeutung es nur selten gebraucht wird. Doch kommt zuweilen der Gewinn der Schlacht, der Gewinn des großen Looses u.s.f. in derselben vor. 2. Alles was man gewinnet, d.i. durch Arbeit und Bemühung erlangt, oder erlangen kann; wo es in der weitesten Bedeutung nur noch in einigen einzelnen Fällen gleichfalls ohne Plural üblich ist. Das Gut hat einen ansehnlichen Heugewinn, in der Landwirthschaft, es kann jährlich viel Heu einernten. Der Gewinn an Erz, an Metall, an Kohlen u.s.f. was man an Erz, an Metall, an Kohlen erhält, oder durch Arbeit zuwege bringt. Besonders und am gewöhnlichsten in folgenden einzelnen Fällen des Zeitwortes. 1) Im Handel und Wandel, der Überschuß, der auf eine Waare oder Arbeit nach Abzug aller Unkosten übrig bleibt; ohne Plural. Bey diesem Handwerke ist nicht viel Gewinn zu hoffen. Eine Waare ohne Gewinn verkaufen. Vielen Gewinn an einer Waare haben. Auf gemeinschaftlichen Gewinn und Verlust, so daß so wohl der Gewinn, als auch der Verlust unter alle Theilnehmer gleich vertheilet werden. Zuweilen, obgleich selten, auch die Begierde[662] nach Gewinn; dem Gewinne ergeben seyn, S. Gewinnsucht. Im gemeinen Leben hat man für den Gewinn im Handel und Wandel viele, oft niedrige, oft aber auch possierliche Nahmen, welche zuweilen den Begriff des Unerlaubten mit bey sich führen; dahin gehören Profit, Beschores, Schmu, Jux u.s.f. 2) Was man in einer jeden Art von Wettstreite gewinnet, oder gewinnen kann; wo von mehrern Individnis dieser Art auch der Plural die Gewinne üblich ist. Der Gewinn, um welchen gewettet wird. Bey einem Pferderennen Gewinne aussetzen. Den Gewinn erlangen. Die Gewinne austheilen. Die Gewinne in einer Glücksbude. In einigen Fällen auch der Preis, die Prämie. S. Der Gewinst. 3) Was man im Speiele gewinnet; der Gewinst. Mein Gewinn beläuft sich nicht doch. Den Gewinn unter sich theilen. Um des Gewinnes willen spielen, in der Absicht zu gewinnen.

Anm. Im Nieders. nur Win, in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter Vuinne, im alten Franz. Vain, Vayn, jetzt Gain. Vortheil und Nutzen bezeichnen das Geschlecht, wovon Gewinn nur eine eingeschränkte Unterart ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 662-663.
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