Gletscher, der

[721] Der Glêtscher, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur in der Schweiz übliches Wort, die von den Schnee- und Eisbergen in großen oft ungeheuren Stücken herunter sinkenden und aus den Thälern hervor gertriebenen Eisklumpen zu bezeichnen, welche sich zwischen den fruchtbaren Bergen zeigen. Diese Gletscher sind nichts anders als ein Auswurf von den auf den Gipfeln der Berge sich befindenden Eismeeren, welcher sich nach und nach von denselben ablöset, in die Thäler sinkt, und daselbst zuweilen ganze Berge von Eis bildet. An einigen Orten heißen diese Eisstücke Firner, daher die Eisberge, von welchen diese Firner oder Gletscher kommen, zuweilen gleichfalls Firner oder Gletscher genannt werden. Das letztere Wort stammet ohne Zweifel von Glacies, oder doch mit demselben von einem gemeinschaftlichen ältern Stammworte ab. S. Glanz und Glas. Ein solcher Klumpen Schnee, der von den Bergen in die Thäler rollt, heißt in der Schweiz eine Lauwine, S. dieses Wort.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 721.
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