Gosse, die

[755] Die Gosse, plur. die -n, von dem Zeitworte gießen. 1) Ein Gießhaus; doch nur in einigen Oberdeutschen Gegenden. 2) Die Öffnung in den Küchen, durch welche man das unreine Wasser aus- und weggießet; der Guß, Ausguß, Durchguß, und[755] weil solche gemeiniglich vorne mit einem ausgehöhlten Steine versehen ist, der Gußstein, Spülstein, Wasserstein. Im Bergbaue ist es ein hölzerner oder steinerner Trog, worein die Kunstgezeuge ihr Wasser ausgießen. 3) Dasjenige Gerinne auf oder an den Gassen oder gepflasterten Wegen, durch welches das Regenwasser abfließet, die Gassenrinne, Nieders. die Renne, Rönne, der Rönnstein, Putte; von der ehemahligen Bedeutung des Wortes gießen, da es auch für fließen gebraucht wurde. Im mittlern Lat. ist Gota ein Canal, und im Niedersächsischen wird die Dachrinne zwischen zwey Häusern eine Gote oder Gaute genannt. Im Tatian ist Giozo eine Meerenge, Straße.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 755-756.
Lizenz:
Faksimiles:
755 | 756
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika