Grimm, der

[804] Der Grimm, des -es, plur. car. eigentlich derjenige hohe Grag des Zornes, der sich durch ungewöhnliche Geberden, durch eine widrige Verstellung der Gesichtszüge, besonders durch Zusammenbeißung der Zähne, offenbaret. In Grimm gerathen. Etwas im Grimme thun. Seinen Grimm an jemanden auslassen, über jemanden ausschütten. In weiterer Bedeutung wurde es ehedem sehr häufig für einen jeden hohen Grad des Zornes und Unwillens, ja für Zorn und Unwille überhaupt gebraucht; daher es in der Deutschen Bibel auch so oft von Gott vorkommt. Allein um des widrigen Nebenbegriffes willen, hat man es in dieser weitern Bedeutung billig veralten lassen.

Anm. Bey dem Notker und Willeram ist Crimmi und Grimme Grausamkeit, Gremezi der Zorn, Grimheit Tyranney, crimman grimmig machen, bey dem Opitz vergrammen erzürnen, im Isidor Grimmi Hartnäckigkeit. Daß die Verstellung der Gesichtszüge in diesem Worte der herrschende Begriff ist, erhellet aus dem vorigen Grimasse, aus Gram, Griesgrammen und den verwandten Sprachen. Im Schwed. ist grymm gräulich, Grauen erweckend, im Engl. grimm scheuslich, verdrießlich, im Ital. grimo mürrisch, im Spanischen Grima ein Schauer der Haut, und im Griech. κρυμος die Kälte. S. auch Greinen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 804.
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