Hunger, der

[1326] Der Hunger, des -s, plur. inus. das dunkele Gefühl des Mangels ernährender Säfte, die unangenehme Empfindung der Leere des Magens bey thierischen Körpern. 1. Eigentlich. Hunger haben, empfinden. Ohne Hunger essen. Der Wein macht Hunger, erweckt Hunger. Es kommt mich ein Hunger an. Vor Hunger Leder essen. Vor Hunger sterben, oder Hungers sterben; im Schwabensp. Hungerz sterben. Seinen Hunger stillen. Hunger leiden, den Hunger nicht stillen können oder wollen. Der Hunger nach Brot, nach Speise, nach Fleisch. Sprichw. Hunger ist der Beste Koch, oder Hunger macht rohe Bohnen süß. 2. Figürlich. 1) Ein hoher Grad des Mangels an Lebensmitteln, besonders des Mangels an Brot; die Hungersnoth. Es ist großer Hunger im Lande. Der Hunger nimmt überhand. Sich kaum des Hungers erwehren können. 2) Hoher Grad des Verlangens, sehnliche Begierde nach etwas, mit dem Vorworte nach. Der geistliche[1326] Hunger, der Hunger nach dem Worte des Herren, Amos 8, 11, 12.


Der Hunger eitlen Rauches,

Hall.


für: nach eitlem Rauche.

Anm. Bey dem Ulphilas Huhrus, (sprich Hungrus,) bey dem Ottfried Hungar, im Angels. Hungor, im Engl. Dän. Schwed. und Isländ. gleichfalls Hunger. S. Hungern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1326-1327.
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