Kalk, der

[1469] Der Kalk, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, 1) In der eigentlichsten, wenigstens gewöhnlichsten Bedeutung, dasjenige Product eines durch das Feuer seines brennbaren Wesens beraubten Körpers, welches sich mit dem Wasser erhitzet, und nachmahls mit demselben und mit dem Sande zu einem Steine erhärtet. Steine zu Kalk brennen. Kalk brennen, den Kalk vermittelst des Feuers hervor bringen. Lederkalk, Steinkalk, Streichkalk, welcher aus kalkartigen Steinen gebrannt worden, zum Unterschiede von dem Gypskalke oder Sparkalke, welcher aus Gypssteinen, und dem Muschelkalke, welcher[1469] aus Muschelschalen erhalten wird. Der erste wird nur schlechthin Kalk genannt. Den Kalk löschen, den gebrannten Kalk mit dem Wasser sich erhitzen lassen. Lebendiger oder ungelöschter Kalk, welcher sich mit dem Wasser noch nicht erhitzet hat, im Gegensatze des gelöschten. Auch der zur Tünche, und zum Mauern zubereitete Kalk, selbst wenn er schon zu seiner Bestimmung angewandt ist, behält den Nahmen des Kalkes. Der Kalk fällt in den Zimmern ab, der als Tünche aufgetragene Kalk. Der mit Sand vermischte und zum mauern bestimmte Kalk bekommt den Nahmen des Mörtels. Der Wein führet Kalk bey sich oder hat Kalk, wenn er auf einem kalkartigen Boden wächset, und seine Kalktheile mit in seine Mischung aufnimmt, welche er hernach wieder fallen lässet. 2) In weiterer Bedeutung führet in der Chymie ein jedes Product eines durch die Luft, durch das Feuer oder durch andere Zusätze seines brennbaren Wesens beraubten Körpers den Nahmen des Kalkes, welches von den Säuren aufgelöset wird und mit denselben ein Mittelsalz macht. Man hat daher auch metallische Kalke, welche eine undehnbare des brennbaren Wesens beraubte Erde ohne Glanz sind, und nach Verschiedenheit des Metalles, von welchem sie herrühren, und anderer Umstände, den Nahmen des Rostes, der Asche, des Safranes, Beschlages, der Mennige, des Grünspanes, Platzgoldes, Hornsilbers u.s.f. bekommen.

Anm. In hauchenden Mundarten Kalch, in den Monseeischen Glossen Chalch, im Schwed. und Dän. gleichfalls Kalk, im Engl. Chalk, im Franz. Chaux, alle aus dem Latein. Calx.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1469-1470.
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