Katze (9), die

[1516] 9. Die Katze, plur. die -n, Diminut. das Kätzchen, Oberd. Kätzlein, ein bekanntes vierfüßiges, fünfzehiges, kletterndes Thier, wovon die zahme Art sich unter den Menschen aufhält, und Hauskatze oder zahme Katze genannt wird, zum Unterschiede von den wilden Katzen, welche in den Wäldern leben. Der häufige Umgang des Menschen mit diesem Thiere hat zu verschiedenen figürlichen R.A. Anlaß gegeben. Wie Hunde und Katze mit einander leben, unverträglich, zänkisch. Er gehet darum herum, wie die Katze um den heißen Brey, er weiß nicht, wie er die Sache anfangen soll. Bey der Nacht sind alle Katzen grau. Er gehet davon, wie die Katze von dem Taubenschlage, in aller Stille. Die Katze im Sacke kaufen, etwas unbesehens kaufen. Der Katze die Schelle nicht anhängen wollen, sich um eines andern, oder der gemeinen Wohlfahrt willen nicht in eigene Gefahr begeben wollen; eine aus der Fabel entlehnte R.A. Katze ist ein allgemeiner Ausdruck, welcher das Geschlecht unentschieden lässet. Soll dieses näher bestimmt werden, so heißt das männliche der Kater, (S. dieses Wort,) und das weibliche, in engerer Bedeutung die Katze, bey einigen auch die Kätzinn, und in gemeinen Leben die Kietze und Kietzinn. Eine junge wird in Osnabrück. Kitte genannt. Wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt führen noch einige andere Thiere diesen Nahmen, S. Meerkatze, Ziebethkatze; dagegen nach dem Linneischen System auch die Luchse, Parder und Tieger zu dem Geschlechte der Katzen gehören.

Anm. Der Nahme dieses Thieres ist sehr alt und allgemein. Im Nieders. lautet er Katte, im Angels. Engl und Dän. Cat, im Ital. Gatta, Gatto, im Franz. Chat, im mittlern Latein. Catta, Cattus, Catus, Gatus, im Wallis. Cath, im Bretagnischen Caz, im Russ. Kote, im Pohln. Kat, im Türkischen Kady, im Armen. Citto, im Lappländ. Gato, im Wallach. Katussa, im Böhm. Kocka. Die Abstammung ist ungewiß, weil mehrere Wörter mit gleichem Rechte darauf Anspruch machen können, und man nicht mehr weiß, welche Eigenschaft dieses Thieres dem ersten Erfinder seines Nahmens vorzüglich in die Augen gefallen, und ihm der Verewigung würdig geschienen. Ugutio leitete es von catus, klug, ab, Isidor von cattere, sehen, weil dieses Thier zur Nachtzeit siehet, Johann von Genua von capere, fangen, von welcher Eigenschaft es auch in der ältern Oberdeutschen Mundart Fohe genannt wird, (S. 3 Katze 1.) Wachter vom Franz. Guet, die Wache, anderer zu geschweigen. In dem 1483 zu Ulm gedruckten Buche Kelila und Dimme wird die Katze beständig Maushund genannt. Im gemeinen Leben hat man noch verschiedene andere Ausdrücke, eine Katze zu nennen, besonders wenn man sie ruft, z.B. Hietz, Mietz, im Nieders. Puse, in Hessen Baunsch u.s.f. Man hat endlich noch einige andere Thiere, deren Nahmen diesem Worte sehr nahe kommen, obgleich nicht zu bestimmen ist, wie nahe sie mit demselben verwandt sind. Dergleichen sind besonders der Kautz und die Kietz, eine Gaiß oder Ziege, Lat. Hoedus.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1516.
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