Kobel, der

[1676] * Der Kobel, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur in den gemeinen Mundarten, besonders Oberdeutschlandes, übliches Wort, wo es überhaupt so wohl eine Erhöhung, als auch den damit verbundenen Begriff einer Vertiefung oder Bedeckung hat. 1) In einigen Gegenden ist der Kobel, oder Taubenkobel, ein Taubenschlag. Der Raum oder das Behältniß in den Kutschen unter den Füßen heißt in einigen Gegenden der Kobel, und in andern wird ein bedeckter Wagen, eine Kutsche oder Kammerwagen, ein Kobelwagen oder Hobelwagen genannt. Der Siechkobel bey Nürnberg ist ein kleines Gebäude, in welchem aussätzige Weibespersonen unterhalten werden. S. Koben. 2) Am Oberrheine ist der Kobel ein Kopfzeug oder Aufsatz des weiblichen Geschlechtes, im Holländ. Kovel, in welcher Bedeutung es mit Haube so wohl der Abstammung als Bedeutung nach überein kommt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1676.
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