Koppel, die

[1716] Die Koppel, plur. die -n. 1) Ein Band, besonders so fern es dazu dienet, ein Ding damit zu befestigen; doch nur noch in einigen einzelnen Fällen, wo es im gemeinen Leben und in gröbern Sprecharten auch Kuppel lautet. Bey den Jägern werden zwey mit einer Kette zusammen gehängte Jagdhalsbänder, damit zwey Jagdhunde darin neben einander gehen können, eine Koppel genannt. Die Hunde zur Koppel zusammen rufen, sie durch den Laut des Hornes zusammen rufen, damit man ihnen die Koppel anlegen könne. Es wird in dieser Bedeutung nur von den Jagd- und Rüdenhunden gebraucht. Bey den Leithunden heißt es das Hängeseil, bey den Schweißhunden das Seil oder der Fangestrick, bey den Windhunden aber der Strick oder der Hetzriemen. Der lederne Riemen, woran man den Degen träget, das Degengehenk, ist gleichfalls unter diesem Nahmen bekannt, wo es aber gemeiniglich ungewissen Geschlechtes ist, das Koppel, das Degenkoppel. In Niedersachsen hingegen gebraucht man es im männlichen, der Koppel. 2) Eine Anzahl mehrerer mit einander verbundener Dinge; gleichfalls nur in einigen Fällen. Eine Koppel Hunde, bey den Jägern, zwey vermittelst der Koppel mit einander verbundene Jagd- oder Rüdenhunde. Eine Koppel Pferde, im Pferdehandel, eine unbestimmte Anzahl an einander gekoppelter Pferde. Im Niedersächsischen ist ein Koppel Leute, im männlichen Geschlechte, ein Haufen mehrerer versammelter Leute. 3) Ein Revier, an welchem mehrere Personen gleiches Recht haben; besonders, so fern sie gleiches Recht haben, darin zu sagen, zu fischen und ihr Vieh darauf zu weiden. S. Koppelfischerey, Koppelbuth, Koppeljagd u.s.f. Grenzraine, auf welchen die Einwohner beyder angränzenden Dörfer ihr Vieh weiden können, werden in Thüringen Koppeln, oder Koppelraine genannt. 4) Ein eingefriedigtes Stück Feld von mittelmäßiger Größe, besonders im Niedersächsischen, wo ein jeder eingezäunter Platz von mittlerer Größe, welcher kein Garten ist, eine Koppel genannt wird, er diene nun zum Feldbaue, oder zur Weide, oder auch zum Anfluge des Holzes.

[1716] Anm. In der ersten und zweyten Bedeutung im Dän. Kobbel, im Schwed. Koppel, im Wallis. Cwpl, im Engl. und Franz. Couple, im Ital. Coppla, im Lat. Copula. Ohne Zweifel nicht von dem letztern Lateinischen Worte, sondern mit demselben aus einer und eben derselben ältern Quelle. Die Ableitungssylbe -el bezeichnet ein Werkzeug. Koppel ist also ein Werkzeug, etwas damit zu fassen, damit zu verbinden, damit zu haben oder zu heften, Lat. capere, wie Fessel von fassen. Schon im Hebr. bedeutet בכל eine Fessel, und חבל binden. S. 2. Kabel. In der letzten 4ten Bedeutung liegt gleichfalls der Begriff der Einfassung zum Grunde; da denn die Ableitungssylbe nicht so wohl ein Werkzeug, als vielmehr das Ding selbst bedeutet, von welchem etwas gesagt wird. S. Koppeln 2.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1716-1717.
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