Krätze (2), die

[1756] 2. Die Krätze, plur. doch nur von mehrern Arten, die -n, im Bergbaue und bey den Metallarbeitern, alles was unter den Händen der Hüttenarbeiter und Künstler von den Metallen abgehet, und in kleinen Stückchen bestehet, und zuweilen auch das Krätz, das Gekrätz genannt wird. Die Krätze waschen, im Hüttenbaue. Etwas in die Krätze werfen. Das geht in die Krätze, figürlich, das geht verloren, wird verderbt; im Nieders. britsch gehen.

Anm. Im Franz. wird auch der Abgang von der Wolle im Kämmen Gratuise und Gratuse und im mittlern Lt. Gratus genannt, wo es unmittelbar von kratzen herkommt. So fern es von Metallen gebraucht wird, scheinet es zunächst den Begriff der Kleinheit der Theile auszudrucken, und zu Graus und reißen zu gehören. Im Isländ. ist kras, dilaceratio, im Engl. to crash in Stücke brechen, im Franz. écraser zerreiben. S. Graus, Grus, Schroten, 1. Kreisen. Die Schweden haben die R.A. gå i kras auch, welche Ihre durch in Stücken gehen, erkläret. Bey den Goldschlägern heißt der Abgang die Schabine, vermuthlich von dem Zusammenschaben oder Fegen, so wie einige die Krätze von dem Zusammenkratzen herleiten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1756.
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