Löthen

[2113] Löthen, verb. reg. act. welches ehedem überhaupt zusammen kleben machen bedeutete. In dieser 1) weitern Bedeutung löthen noch die Hornarbeiter das Horn oder die Schildkrötenschalen, wenn sie selbige warm und biegsam machen, und sie alsdann zusammen pressen. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung ist löthen, vermittelst eines Lothes, d.i. leichtflüssigen metallischen Körpers, zusammen schmelzen. Zwey Stücke Metall zusammen löthen. Eine zerbrochene Kanne löthen.

So auch die Löthung.

Anm. Im Nieders. löden, und mit der gewöhnlichen Ausstoßung des d, löen, im Dän. lodde, im Böhmischen letowati. Entweder als ein Geschlechtsverwandter von leinen, schmelzen, fließen, lassen in zerlassen u.s.f. so daß zunächst auf die Schmelzung gesehen wird, wenigstens findet diese Bedeutung in dem Worte Löthasche Statt; oder welches noch wahrscheinlicher ist, mit dem Hauptbegriffe der Verbindung, so daß dieses Wort zu der Familie der Wörter Glied, Klatte, Kloß, Nieders. Kloot u.s.f. gehöret. Diese Abstammung wird dadurch wahrscheinlicher, weil das Neutrum loda, kleben, noch im Schwed. und Isländ. üblich ist. Min tunga lodar wid min gom, meine Zunge klebet an meinem Gaumen, heißt es in der Schwedischen Bibel. Löthen ist davon das Factitivum und bedeutet kleben machen. Übrigens heißt die Schmelzung im Böhmischen Litr, und im Griech. ist λοτος was sich schmelzen läßt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2113.
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