Mönch (1), der

[267] 1. Der Mönch, des -es, plur. die -e, ein Wort, welches nur in verschiedenen Fällen des gemeinen Lebens üblich ist, theils eine Art von Säule, eine verlängerte Spitze, ein hervor ragendes Ding, theils aber auch ein Werkzeug zum Stoßen oder Schlagen zu bezeichnen. So heißt die senkrechte Spindel an einer Wendeltreppe, um welche sich dieselbe drehet, bey einigen der Mönch im Niedersächsischen aber ohne Nasenlaut und mit einer Ableitungssylbe der Mäkeler. Auch diejenige Spindel auf dem Gipfel eines Thurmes oder andern Gebäudes, welche den Kopf träget, wird in einigen Gegenden der Mönch, im Nieders. aber gleichfalls der Mäkeler genannt, welchen letztern Nahmen in Niedersachsen auch diejenige Säule oder Spindel führet, worauf eine Windmühle ruhet. Im Hüttenbaue ist der Mönch, der Stämpel, womit die Kapellen in die Ringe oder Nonnen fest gestoßen werden. An einem Hohlwerke, einer größten Theils veralteten Art die Dächer mit Hohlziegeln zu decken, heißt derjenige Ziegel, welcher mit auswärts gekehrter erhabener Seite auf zwey Hohlziegel geleget wird, der Mönch, dagegen diese Nonnen genannt werden. In dem Teich- und Wasserbaue ist der Mönch oder Wassermönch der in die Höhe gerichtete Spund oder Zapfen in dem Ablasse eines Teiches, welcher auch der Schutzkolben und Schlägel genannt wird, und den Teich zu- oder abzuschützen dienet; daher auch wohl der ganze Ablaß mit der dazu gehörigen Rinne durch den Damm, in deren Öffnung der Kolben passet, der Mönch genannt wird. In Bremen heißt die kleine Pumpe in den Häusern, zum Behufe des durch die Stadt geleiteten Röhrwasser, eine Micke, welches Wort bloß in dem Geschlechte und durch den Mangel des Nasenlautes von Mönch unterschieden ist.

Anm. Fast alle Wortforscher sehen dieses Wort als eine bloße Figur von dem folgenden dritten Mönch, Monachus, an, in welcher Meinung sie noch dadurch bestärket werden, daß der zu einem Mönche gehörige andere, gemeiniglich hohle Theil, in manchen Fällen den Nahmen einer Nonne führet, S. dieses Wort. Allein dergleichen weit hergehohlte Figuren streiten wider die Analogie nicht nur der Deutschen, sondern aller übrigen Sprachen.[267] Die Ähnlichkeit dieses und des folgenden Wortes mit Mönch, Monachus, ist bloß zufällig. Das n vor dem Hauche ist der bloße Nasenlaut, wie unter andern auch aus den oben angeführten gleichbedeutenden Niederdeutschen Wörtern erhellet. Unser Mönch scheinet also, so fern es etwas Erhabenes bedeutet, zu Macht, manch, groß, viel, magnus, michel, μεγας, meh oder mehr, und andern dieses Geschlechtes zu gehören. Im Schwed. ist Manke der erhabene Theil des Halses an den Lastthieren, die Mähne, der Kamm. Indessen scheinet in einigen der angeführten Fälle auch der Begriff des Schlagens und Stoßens mit in Betrachtung zu kommen, da es denn zu unserm Mange und Handgemenge und dem Schweizerischen mangle, streiten, kämpfen, gehören würde. Im Schwed. ist Manga ein Mauerbrecher und Mangel ein Gefecht. Das Holländ. Moker bedeutet einen Schmiedehammer, und im Niedersächsischen heißt der Strauß- oder Kämpfhahn Mönnick. In eben dieser Mundart wird ein Schilderhäuschen Monnik und Monk genannt, welches aber wieder zu einem andern Stamme zu gehören scheinet; vielleicht mit eingeschaltetem Nasenlaute zu Mach, Gemach, Schwed. Mak. Ob das Wort Mönch in der alten Oberdeutschen Redensart, einem den Mönch stechen, d.i. ihm die Faust zeigen, so daß dabey der Daumen stehe, welche mit der R.A. einem die Feigen weisen gleichbeudeutend ist, auch zu einem der vorigen Fälle gehöre wage ich nicht zu entscheiden. Mönch, Monachus, scheint wenigstens keinen Anspruch darauf zu haben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 267-268.
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