Moor, das

[276] Das Moor, des -es, plur. die -e, in einigen Gegenden die Möre, ein sumpfiges, morastiges Land, von einem schwarzen Boden, dergleichen dasjenige ist, woraus Torf gegraben wird. Ein wildes Moor, ein unzugängliches Moor von großem Umfange. Hochmoor, in Niedersachsen, ein hochgelegenes Moor, dessen Oberfläche nichts als Heide oder geringes Strauchwerk träget, zum Unterschiede von einem Leegmoore, d.i. niedrigen Moore.

Anm. Im Oberd. Mur, Gemor, Gemörig, im Nieders. Moor, ehedem Moorine, im Angels. Mere, im Isländ. Myra, im Engl. Mere, Moor, im mittlern Lat. Morus, Mora, im Schwed. Mor. Es ist mit Morast, Marsch, Moder und andern ähnlichen Wörtern Eines Geschlechtes, und druckt entweder die dunkle Beschaffenheit des Bodens aus, so daß es zunächst zu 2. Mohr gehören würde; oder es bezeichnet zunächst die weiche, sumpfige, feuchte Beschaffenheit, da denn Meer und mürbe, Nieders. mör, den nächsten Anspruch auf dessen Verwandtschaft machen können. Da das doppelte oo den langen Gebrauch für sich hat, auch in den Mundarten gegründet ist, so behält man es billig bey, zumahl da es nebenbey mit zum Unterschiede von Mohr dienen kann. Ein anderes gleich klingendes Wort, welches aber von einem andern Stamme ist, ist das Elsassische und Schweizerische die Mohr, eine Sau.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 276.
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