Moor [1]

[439] Moor 1) eine sumpfige unangebaute Gegend, deren obere Lage entweder eine schlammige, moderige, unzusammenhängende Materie, od. Torf über einer Thonlage ist, welche das Wasser nicht tiefer in die Erde dringen läßt. Man unterscheidet Grün od. Grünlandsmoor, worauf höheres, doch nicht sehr nahrhaftes Gras wächst, u. Hoch-, Schwarz- od. Haidenmoor, auf dem nur die eigentlichen Torfpflanzen wachsen; Quellenmoore sind Moräste, welche durch Quellen versumpfen. In Europa gibt es große M-e in Irland, Ungarn, Polen; in Norddeutschland das Bourtangermoor in der Provinz Gröningen, das Teufelsmoor bei Bremen, in der Lüneburger Haide; in Süddeutschland das Donaumoos (s.d.). Um einen M. zu entwässern, werden entweder höher liegende Kanäle angelegt (wenn das Wasser von höher liegendem Tagwasser herrührt) od. (wenn das Wasser von Quellen herrührt), Abzugskanäle in dem Moore selbst. Torfige Moore, welche man cultiviren will, werden entweder ausgetorst, die torfige Modererde mit einer wirklichen Erde vermengt u. ihr eine Mist- od. Kalkdüngung gegeben, od. sie werden nicht ausgetorst, sondern mit dem Pfluge od. Haken aufgebrochen. Der Düngung halber werden zuweilen ganze Strecken solchen Moorlandes angebrannt (Moorbrand). Dies findet bes. in Norddeutschland vom Zuydersee bis an die Elbe in Friesland, Ostfriesland, Oldenburg, bei Lingen, Bentheim, Osnabrück, Bremen, Verden statt. Man säet Buchweizen in die noch heiße Asche. Erst seit 1712 ist der Moorbrand gewöhnlich, wo der Prediger Bollenius zu Halshausen in Ostfriesland den Buchweizenbau auf diese Weise einführte. Der M. findet im April u. Mai für die Sommersaat, im August u. September für die Wintersaat statt u. ist oft der Grund zu dem Höhenrauch (s.d.); 2) so v.w. Torf.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 439.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: