Mumme (3), die

[307] 3. * Die Mumme, plur. die -n, ein im Hochdeutschen veraltetes Wort, eine Larve oder Maske, ingleichen eine jede Verkleidung, und eine verlarvte oder verkleidete Person zu bezeichnen. Mummen gehen oder laufen, war ehedem so viel als maskirt einher gehen, das Mummengesicht, eine Larve oder Maske, das Mummenspiel, oder die Mummenschanze, die Maskerade, (S. Schanze,) u.s.f. welche nunmehr insgesammt durch ausländische Ausdrücke verdränget worden. Doch haben wir noch davon das Zeitwort vermummen, durch Verhüllung des Gesichtes unkenntlich machen, welches im gemeinen Leben auch wohl vermummeln lautet.

Anm. Holländ. Momme. Im Engl. ist Mummer und im Franz. Mommeur eine entlarvte Person, und im Ital. mommiare, mummiare, Engl. to mumm, verlarvt einher gehen. Schon Commodian gebraucht Momerium für eine Larve, ja das Griech. μομμω hat bereits eben dieselbe Bedeutung. Es ist ein Geschlechtsverwandter von 3. Muff, und dem Nieders. Mane, ein Ärmel, dem Holländ. mymer, dunkel u.s.f. und bedeutet eigentlich Verhüllung. Im gemeinen Leben ist noch jetzt einmummen in Kleidungsstücke einhüllen, verhüllen. S. 3 Muff und das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 307.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: