Post (3), die

[813] 3. Die Post, plur. die -en. 1) Diejenige Anstalt, die Güter, Briefe und Personen durch gewisse in bestimmten Entfernungen in Bereitschaft gehaltene Personen und Pferde weiter geschaffet werden, und einzelne Fuhrwerke oder reitende und gehende Bothen dieser Art. Die fahrende Post, zum Unterschiede von der reitenden Post. An einigen Orten hat man auch Fußposten. Die ordinäre Post, welche allemahl zu bestimmten Zeiten an einen Ort gehet, zum Unterschiede von der extraordinären oder ExtraPost.[813] Die Post geht ab, kommt an, bleibt aus. Die Posten gehen jetzt sehr unordentlich. Die Post expediren, abfertigen. Mit der Post reisen oder gehen. Sich der Post bedienen. Die Post nehmen, mit der Post reisen, Extra-Post nehmen. Mit der ersten Post schreiben, mit der ersten abgehenden Post. Mit jeder Post schreiben. Die Post versäumen. Die Post bezahlen. Weil die Posten geschwinder als anderes Fuhrwerk gehen, so wird die R.A. auf der Post zuweilen für eilfertig gebraucht. Es gehet bey ihm alles auf der Post. Auf der Post arbeiten, eilfertig. Etwas auf der Post machen. 2) Eine Poststation, der Ort, wo die Pferde gewechselt werden, und die Entfernung eines solchen Ortes von dem andern. Ital. Posta. Drey Posten von hier, drey Poststationen. 3) Das Posthaus. Auf der Post wohnen. Auf die Post gehen. Briefe auf die Post tragen, von der Post hohlen. Einen Brief auf die Post geben. 4) Eine mit der Post erhaltene Nachricht, und in weiterer Bedeutung, eine jede Nachricht oder Bothschaft; doch nur im gemeinen Leben. Post bekommen, Nachricht. Einem eine gute Post bringen. Einem Post thun, Nachricht geben, in der niedrigen Sprechart. Posten tragen, Nachrichten, Neuigkeiten bringen, gemeiniglich im verächtlichen Verstande.

Anm. Im Engl. und Schwed. gleichfalls Post. Es ist so wie die Sache selbst aus dem Franz. Poste entlehnet, im mittlern Lat. Posta, welches wiederum von dem Lat. positus abstammet, a positis equis zur Fortschaffung der Briefe und Personen, indem schon die Römer eine ähnliche Anstalt hatten. Die öffentlichen Posten kamen in Frankreich im 15ten Jahrhunderte auf, und wurden in Deutschland ein Jahrhundert später nachgeahmet. Indessen legte schon Ludwig XI in Frankreich Stationen von reitenden Bothen an, um von allen Schritten seines Erbfeindes Carls des Kühnen Nachricht zu erlangen, und diese heißen schon damahls Postes.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 813-814.
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