Pressen

[836] Prêssen, verb. reg act. in einem hohen Grade drücken, und besonders zusammen drücken. 1. Eigentlich. Das Kleid, die Schuhe pressen uns, wenn sie die Theile des Leibes sehr zusammen drücken. Etwas in einen engen Raum zusammen pressen. Mein Herz ist gepreßt, ich will versuchen, ob ich ihm Luft machen kann. Rastlose Seufzer preßt seiner Söhne Zwist aus seinem Herzen, Schleg. In engerer Bedeutung, vermittelst einer Presse zusammen drücken, und dadurch eine Art von Zubereitung geben. Den Saft aus den Zitronen, aus dem Obste pressen. Wein pressen, die Weintrauben, wofür auch keltern üblich ist, S. dieses Wort. Öhl pressen, vermittelst der Presse aus den Öhlbeeren drücken. Einen Brief, ein Buch pressen u.s.f. 2. Figürlich. 1) Sehr dringen. Gepresset werden, in der Enge, in dringender Verlegenheit seyn. Die Noth presset mich. Pressende Geschäfte, besser dringende. 2) Matrosen pressen, eine nur in England und Holland übliche Gewohnheit, sie zum Dienst der Kriegsschiffe mit Gewalt wegnehmen. Soldaten pressen, eben daselbst, Leute mit Gewalt zu Soldaten anwerben. In Holland presset man auch Schiffe, wenn man sie in Beschlag nimmt, und dem Staate Dienste zu thun zwingt. Daher das Pressen und die Pressung.

Anm. Bey dem Notker bressen, im Nieders. parßen, passen, im Holländ. parsen, persen, im Schwed. prässa, im Englischen to press, im Lat. pressare.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 836.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: