Ratz, der

[960] Der Ratz, des -es, plur. die -e, ein Nahme, welcher in den gemeinen Sprecharten verschiedenen Nagethieren beygeleget wird. 1) Dem Murmelthiere, welches in einigen Gegenden der Bergratz, Alpenratz genannt wird, und bey einigen auch im weiblichen Geschlechte die Ratze heißt. 2) Der Haselmaus, besonders der eßbaren Art derselben, welche im Oberdeutschen die Bilchmaus genannt wird, und bey den ältern Römern Glis heißt. Von diesem Thiere, welches seines langen Winterschlafes wegen eben so bekannt ist, als das Murmelthier, und daher bey einigen auch der Siebenschläfer heißt, stammet unstreitig die im gemeinen Leben übliche R.A. her, wie ein Ratz schlafen, d.i. sehr viel und fest schlafen, daher man auch einen solchen Menschen einen Schlafratz zu nennen pflegt, so wie die Römer ihn Glire somnolentiorem nannten. In der Monseeischen Glosse wird Glis durch Crioz übersetzt, welches auch dieses Ratz mit vorgesetztem Gaumenlaute ist. 3) Dem Iltisse, welcher besonders in Meißen und Obersachsen unter dem Nahmen des Ratzes bekannt ist. 4) Einer großen Art Hausmäuse, im Oberdeutschen, S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 960.
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