Rippe, die

[1128] Die Rippe, plur. die -n, Dimin. das Rippchen, Oberd. Ripplein. 1) In der engsten und gewöhnlichsten Bedeutung, die bogenförmigen Seitenknochen an den menschlichen und thierischen Körpern, welche die Seitentheile der Brust bilden. Die obern Rippen, die untern; die langen Rippen, die kurzen. Die falsche Rippe, bey den Fleischern, ein Stück Fleisch, welches zwischen zwey Rippen an der Vorderbrust eines Rindes ausgehauen wird. 2) In weiterer zum Theil figürlicher Bedeutung werden in manchen Fällen sich in die Länge erstreckende rundliche Körper, besonders wenn sie zugleich bogenförmig sind, Rippen genannt. Die Rippen an einem Blatte, sind die geraden Fortsätze des Stängels in dem Blatte, welche sich in viele erhabene Adern zertheilen und die Festigkeit des Blattes ausmachen. An den krummen Schleusenthüren werden die wagerechten Hölzer, und an den Schiffen die krummen Hölzer, woran die Seitenbreter befestiget werden, Rippen genannt. Das Seil- und Bindwerk, womit man die Feuerkugeln einzuschnüren pflegt, heißt gleichfalls die Rippen, und an dem Treibehute in den Schmelzhütten sind die Rippen eiserne Schienen, welche die Bleche des Treibehutes zusammen halten, und so in andern Fällen mehr.

Anm. In der ersten engern Bedeutung schon bey dem Raban Maurus Ribbi, im Nieders. Ribbe, im Engl. Rib, im Schwed. und Isländ. Ref, bey den Krainerischen Wenden Rebru. Viele Hochdeutsche schreiben und sprechen es mit den Niedersachsen Ribbe, woraus denn noch weichere Mundarten gar Riebe machen. Allein die unverderbte Aussprache ist für das pp. Dieser verdoppelte harte Selbstlaut ist zugleich das Zeichen eines Intensivi, dessen Stamwort Reif, Rebe, Reff u.s.f. sind, welche theils eine Ausdehnung in die Länge, theils auch in die Ründe und Krümme bedeuten, S. diese Wörter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1128.
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