Ruß, der

[1217] Der Rūß, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, eine schwarze oder schwarzbraune Substanz, welche aus öhligen, salzigen und erdigen Theilen bestehet, und durch das Feuer aus Körpern, welche verbrennen, aufgelöset wird, da sie sich denn an die Wände des Rauchfanges anleget. Ofenruß, der sich vor den Öfen ansetzet. Kienruß, der aus verbranntem Kienholze entstehet. Gemeiniglich verstehet man unter Ruß schlechthin denjenigen, welcher sich in den Feuermauern anhänget.

Anm. Im Nieders. mit der gewöhnlichen Verwechselung des s und t, Rooth, im Holländ. Root und Roet. Es läßt sich nicht mit Gewißheit bestimmen, welcher Begriff in diesem Worte der herrschende ist. Wäre es die Bitterkeit, die dem Ruße vorzüglich eigen ist, so würde es zu dem Oberdeutschen räß, räsch, gehören. Ist es die rauhe Rinde, mit welcher er die Körper überziehet, so würde es mit Rost verwandt seyn, so fern auch dieses den jetzt gedachten Stammbegriff hat. Wäre es der Begriff des Schmutzes, der Unreinigkeit, so könnte Rotz mit in Betrachtung kommen. In einigen Gegenden wird Ruß wirklich für Schmutz überhaupt und rußig, im mittlern Lat. ruseus, für schmutzig gebraucht, so wie Rad, Koth, in einigen gemeinen Mundarten auch Ruß bedeutet. Am wahrscheinlichsten ist der Begriff der Erhebung, einer wesentlichen Eigenschaft des Rußes, da es denn als ein Abkömmling von reisen, riesen, in die Höhe steigen, sich erheben, angesehen werden muß. Im Ober- und Niederdeutschen ist auch Rahm, und in Niedersachsen auch Sott, Engl. Soot, Schwed. Sot, Angels. Sot, für Ruß üblich, S. 2 Rahm.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1217.
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