Schleppe, die

[1523] Die Schlêppe, plur. die -n, Diminut. das Schleppchen, Oberd. Schlepplein, von dem Zeitworte schleppen. 1) Bey dem andern Geschlechte in vielen Gegenden ist die Schleppe, in Baiern Schlappe, eine Art der Bekleidung des Kopfes, welche mit einer dreyeckigen Spitze die Stirn bedecket. In weiterer Bedeutung ist es eine leinwandene u.s.f. Bekleidung des Kopfes, welche mehr aus einem Überschlage bestehet, der hinten zugezogen, und oft auch nur eine Mütze genannt wird. Vermuthlich weil eine solche Bekleidung den Kopf nur schlaff bedecket, oder doch anfänglich eine nur schlaffe Bekleidung war. Im Nieders. ist Schlippe die Schürze.[1523] 2) Ein schleppendes Ding, besonders derjenige Theil eines Kleides, welcher auf der Erde nachschleppet. Die Schleppe eines Mantels, eines Frauenzimmerkleides, siehe Schleppkleid. Jemanden die Schleppe tragen, die Schleppe des Kleides oder Mantels, daher derjenige, welcher vornehmen Personen die Schleppe nachträgt, der Schleppenträger genannt wird. Im Niedersächsischen heißt die Schleppe eines Kleides Sleep, Slepe, sonst auch im Hochdeutschen der Schweif, bey den Schwäbischen Dichtern der Gehren, der Pfeil, in einigen Oberdeutschen Gegenden die Zesche, von ziehen. 3) Ein Werkzeug zum Schleppen; in welchem Verstande im Bergbaue die zwey Stangen, worauf der Schlepptrog fortgeschleppet wird, Schleppen heißen. 4) Bey den Papiermachern ist die Schleppe ein dünnes schmales Bret mit wollenem Beuteltuche überzogen, welches auf die aus der Presse genommenen noch nassen Papierbogen gelegt, und auch der Schlitten genannt wird; vielleicht wegen einiger Ähnlichkeit, da denn Schleppe so viel als Schleife seyn würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1523-1524.
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