Suppe, die

[506] Die Suppe, plur. die -n., 1. Eine warme Brühe, welche für sich allein mit dem Löffel gegessen wird; Diminut. das Süppchen, Oberd. Süpplein. Die Biersuppe, Weinsuppe, Milchsuppe, Kerbelsuppe u.s.f. Eine Suppe kochen, anrichten, auftragen, essen. Einen Löffel Suppe essen, ein wenig Suppe. Figürlich ist, jemanden auf einen Löffel Suppe, oder auf eine Suppe einladen oder bitten, ihn zum Essen, auf eine Mahlzeit bitten. In Brautsurpe und einigen andern bedeutet es gleichfalls eine Mahlzeit, besonders so fern die Suppe der vornehmste Theil derselben ist. 2. Im gemeinen Leben wird es zuweilen so wie Brühe von einer jeden dicklichen Feuchtigkeit gebraucht. Die rothe Suppe, verächtlich und in der niedrigen Sprechart, das Blut. Die Grundsuppe, der untere dickere Theil eines flüssigen Körpers. Jemanden in der Suppe sitzen lassen, in einem schlimmen Handel.

Anm. In einigen Oberdeutschen Gegenden auch Sauf, Soof, Seuf, im Nieders. Soppe, im Schwed. Soppa, im Engl. Sop, Soop, Sup, im Französ. Soupe, Souppe, woher auch souper, zu Abend speisen ist, im Ital. Suppa, Zuppa. Es ist von dem noch Oberdeutschen supfen, schlürfen, sorbere, welches eine Onomatopöie des Schlürfens ist, weil die Suppe mit dem Löffel gleichsam eingeschlürfet wird, daher auch ein Trank oder Tränkchen im Oberdeutschen eine Suppe oder Saufe heißt, in welchem Verstande es im Hochdeutschen nicht gebraucht wird. Übrigens ist es mit saufen, Saft, Niedersächs. Sapp, Seif, und andern mehr verwandt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 506.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: