Vier

[1205] Vier, eine Grundzahl, welche sich zwischen drey und fünf in der Mitte befindet, und entweder ihr Hauptwort bey sich hat, oder nicht. Im ersten Falle bleibt sie sowohl der Endung, als dem Geschlechte nach unverändert. Vier Männer, vier Häuser, vier Thaler. Vor vier Wochen. Es ist bald vier Uhr, oder bald vier. Aus vier Theilen bestehend. Im zweyten Falle hat sie in der dritten Endung vieren. Sie kommen alle vier. Es sind ihrer vier. Es ist um vier, nämlich Uhr. Einer von vieren. Auf allen vieren kriechen, nämlich auf allen vier Füßen. Alle vier von sich strecken, d.i. Füße. Viele hängen sowohl dieser, als den übrigen Grundzahlen in den übrigen Endungen ein e an. Ihrer viere trugen einen Gichtbrüchigen, Marc 2, 3. Alle viere von sich strecken. Allein, der gute Gebrauch ist dawider; außer etwa am Ende eines Periodi, um der Rede durch einen Trochäum am Ende mehr Ründe und Vollständigkeit zu geben.

Anm. Bey dem Kero feor, bey dem Ottfried fiar, im Oberschwaben noch jetzt fiäre, bey dem Ulphilas fidwor, fidur, in den salischen Gesetzen fitter, im Angels. feother, feower, bey den krimmischen Tartarn fidar, im Altfries. fiuwer, im Nieders veer, im Engl. four, im Dän. fire, im Schwed. fyra, bey den krainerischen Wenden shtire, im Poln. czeterey, czworo. Merkwürdig ist, daß diese Zahl in Neu-Guinea Fatta, auf der Moses-Insel Wati, und auf andern Inseln der Südsee Fa lautet, wovon die beyden ersten mit der alten Deutschen Form fetter genau überein kommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1205.
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