Vorstellung, die

[1304] Die Vorstêllung, plur. die -en, von dem Zeitworte vorstellen. 1. Die Handlung des Vorstellens, in allen Bedeutungen. Die Vorstellung eines Predigers, eines Beamten, da er seinen Untergebenen vorgestellet wird. Die Vorstellung eines Schauspieles. 2. Was vorgestellet wird. (1) Die sinnliche Nachahmung menschlicher Handlungen auf der Schaubühne, und diese nachgeahmten Handlungen selbst, heißen oft eine Vorstellung. In die Vorstellung gehen. Eine Vorstellung mit ansehen. (2) In der vorletzten Bedeutung des Zeitwortes ist die Vorstellung eine Rede, wodurch man bey jemanden eine thätige Erkenntniß der Umstände und Folgen einer Handlung zu bewirken sucht. Jemanden die nachdrücklichsten Vorstellungen thun. Alle Vorstellungen waren fruchtlos. Ich habe ihm alle mögliche Vorstellungen gethan, Gell. (3) Von der letzten Bedeutung des Zeitwortes ist die Vorstellung in engerer und eigentlicher Bedeutung das Bild, welches man sich von einer Sache in Gedanken macht, in weiterer aber, ein jeder Begriff von einer Sache, die Idee. Vorstellungen haben, Begriffe, Gedanken. Unsere Empfindungen richten sich nach den Vorstellungen unsers Verstandes, Gell. Man gebraucht es indessen in dieser weitern Bedeutung am häufigsten in ganz allgemeinem Verstande, indem in einzelnen Fällen Begriff üblicher ist. Die Vorstellung von der Unendlichkeit der Welt, besser der Begriff. So bald es aber die bloße Handlung bedeutuet, wird Vorstellung auch hier ohne Anstoß gebraucht. Daher die Vorstellungskraft, die Kraft eine anschauende Erkenntniß, und in weiterm Verstande, Begriffe, zu haben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1304.
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